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Kongos Rebellen – eine bunte Mischung

■ Generäle und Professoren, Tutsi und Mobutisten: Die Rebellenbewegung RCD zeigt noch kein klares politisches Profil

Die Militärführer der kongolesischen Rebellen sind Kabilas ehemaliger Generalstabschef James Kabare, ein Ruander, und Jean- Pierre Ondekane, der aus Mobutus Heimatprovinz Equateur stammt. Die Rebellion begann Anfang August mit der Meuterei der von Ondekane kommandierten 16.000 Mann starken 10. Brigade der kongolesischen Armee im ostkongolesischen Goma. Kabare dehnte die Meuterei wenige Tage später mittels einer Luftoperation in die westkongolesische Militärbasis Kitona nahe Kinshasa aus.

Als politischer Flügel der Rebellion präsentierte sich am 12. August in Goma die „Kongolesische Sammlung für Demokratie“ (RCD). In deren Führung sitzen kongolesische Tutsi wie Kabilas früherer Außenminister Bizima Karaha und der ehemalige Generalsekretär von Kabilas AFDL, Deogratias Bugera, zusammen mit ehemaligen Mobutisten wie dem früheren Premierminister Lunda Bululu. Bululu hat den Vorteil, aus Laurent Kabilas Heimatregion Katanga zu stammen, ebenso wie Emile Ilunga, während des Krieges gegen Mobutu mit Kabila verbündeter Führer der in Angola exilierten Katanga-Rebellen. Als politischer Führer der RCD wurde Professor Ernest Wamba dia Wamba vorgestellt, der aus dem Westen des Kongos stammt und lange in Tansania im Exil lebte. Er ist politisch ein völlig unbeschriebenes Blatt, aber er hielt gestern die wichtigste Rede auf einer RCD- Massenversammlung in Goma.

Die Präsentation der RCD mit ihren Führern folgte auf die Marginalisierung von Arthur Zahidi N'Goma, des ersten politischen Kopfes der Rebellion. Der Chef der kongolesischen Oppositionspartei „Forces du Futur“ war der einzige Politiker der Rebellion, der früher sowohl gegen Mobutu wie auch gegen Kabila kämpfte und daher im Land einiges Prestige genießt. Aber er wurde schnell marginalisiert – vermutlich auf Druck Ruandas, weil er als Verbündeter Frankreichs gilt. F.M./D.J.

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