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Vorsicht: Reisegewinne

■ VerbraucherschützerInnen raten ab

Große Aufregung in den Telefonleitungen der Bremer Verbraucherzentrale. Die Telefone, wird aus der Zentrale im innerstädtischen Altenweg gemeldet, stehen nicht mehr still. Grund: Ärger mit den „Reisegewinnen“.

Die Aktionen der Veranstalter, die derartige Reisegewinne mit viel Brimborium anbieten, laufen immer nach dem gleichen Muster ab, berichtet der Verbraucherschutz. Da kommt zuerst die Benachrichtigung: Sie haben gewonnen. Eine Reise, heißa. Aber obacht: Es bedarf oftmals schon einer gewissen Abgebrühtheit, um aus den Fahrten das erhoffte Maß an Urlaubsspaß zu ziehen. Das fängt an mit dem angedrohten Doppelzimmer – der Bettnachbar, so die Auskunft, könne leider erst später genannt werden. Und das endet nicht selten bei Zuschlägen fürs Einzelzimmer (wegen der Socken des unfreiwilligen Partners), für die Kurtaxe und für lockende Tagesausflüge. Aus dem Gewinnspiel kann so ein teures Vergnügen werden, warnt die Verbraucherzentrale: „Das ist, als werde weisgemacht, man habe einen Porsche gewonnen, bekäme dann aber nur die Räder und müsse den Rest der Luxuskarosse auf eigene Kosten komplettieren.“

Mittlerweile gibt es zahlreiche Gerichtsurteile, die diese Form von Gewinnspielen als sittenwidrig, weil wettbewerbsverzerrend, einstufen. Häufig nämlich, so das Urteil, müssen die Gewinner, um zu einem echten Genuß ihrer Reise zu kommen, Freund und Bekannte zum Mitfahren überreden. Motto: „Wir teilen uns das Doppelzimmer – und den Spaß.“

Die Bremer Verbraucherzentrale rät: Lassen Sie den Spaß lieber gleich ganz. taz

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