Kommentar: Einer geht noch rein?
■ Bremen ignoriert Tributyltzinn (TBT)
Ein schleimiger, geschützter Lurch verhindert in Niedersachsen die Erschließung eines Baugebietes. In Hessen hat sich eine fröhlich zirpende, exotische Grille auf eine Wiese verirrt und blockiert den Bau eines Gewerbeparkes. Und weil ein paar weiblicher Schnecken in der Nordsee wegen des Hormongiftes TBT zu männlichen,mutieren soll der ganze Überseehafen dichtgemacht werden?
Genau dieses „Mensch gegen Tier“-Denken und der Verlust, Zusammenhänge zu erkennen, sind die eigentlichen Katastrophen. Konkret: Nicht die mutierte Schnecke ist das Problem, sondern, daß die Nordsee flächendeckend verseucht ist. Wer nach dem Motto: „Einer geht noch rein“ zusätzlichen Dreck hineinkippt mit dem Hinweis, andere täten das auch, handelt zynisch. Und dumm. Denn irgendwann fallen die Kosten für die Sanierung verseuchter Meere und Flüsse eben doch an.
Sind Bremens Beamte dümmer als Hamburger? Die haben schon vor Jahren Grundlagen zur Entsorgung von TBT geschaffen. Bremen aber hat spekuliert: „Lieber billig verklappt als teuer entsorgt.“
Vor vier Jahren hat Hafenamtsleiter Hinrich Gravert den Weserfischern versprochen, die Entsorgung des verseuchten Schlamms zu regeln. Dafür haben die Fischer eine diesbezügliche Anzeige gegen ihn im Sande verlaufen lassen. Bis heute warten die Fischer auf das Einlösen des Versprechens. Thooas Schumacher
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