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Der Waldhof bleibt duster

Das lahme 1:5 gegen Mönchengladbach im DFB-Pokal zeigt Regionalligist SVW Mannheim, wie weit der Weg zurück ist  ■ Von Günter Rohrbacher-List

Mannheim (taz) – Nein, eine Sensation lag nicht in der Luft im Carl-Benz-Stadion. Der Süd-Regionalligist SV Waldhof hatte seine Chance in der 1. Runde des DFB- Pokals schon nach fünf Minuten verspielt. Der nahe der Strafraumgrenze gefoulte Toni Polster nahm selbst Maß und verwandelte seinen Freistoß zum 0:1 für Borussia Mönchengladbach. Waldhof-Torhüter Stephan Straub sah dabei genauso schlecht aus wie 13 Minuten später der Brasilianer Vilmar Santos, als er Pettersson den Ball zum 0:2 vorlegte. Aus und vorbei! Pokalstimmung kam fortan keine mehr auf, auf dem Rasen spielten elf überforderte Männlein gegen elf Profis, die nur noch Dienst nach Vorschrift zu schieben brauchten.

Zwar bewies Waldhof-Trainer Uwe Rapolder danach Galgenhumor, als er anmerkte, die Gladbacher hätten „besser in leuchtendem Gelb spielen sollen“, doch rund um den Waldhof und das schmucke Stadion ist es nun so zappenduster wie um den gesamten Mannheimer Fußball.

Seit dem Abstieg aus der Bundesliga vor acht Jahren ging und geht es bei den Blau-Schwarzen stetig bergab, tappen sie in fast jede ausgelegte Falle und treffen stets die falschen (Personal-)Entscheidungen. Scheiterten die Trainer Sebert, Toppmöller, Sundermann, Herr, Stielike und Neues noch bei ihrem Vorhaben, den SVW zurück in die Bundesliga zu führen, so geleiteten Schlappner und wieder Sebert eine immer biederer gewordene Mannschaft in untere Tabellenregionen, ehe Rapolder den Fahrstuhl in die 3. Liga nahm.

Das erste Jahr dort verlief enttäuschend, im zweiten muß es der Aufstieg sein. Sonst, sagen die unter sich zerstrittenen Präsidialen, muß nächstes Jahr unter Amateurbedingungen gearbeitet werden.

Der Waldhof ist nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga zu einem Auffangbecken für zweifelhafte Talente aus allerhand Ländern und für alternde, verletzungsanfällige Auslaufmodelle geworden. Von den Spielern, die letztes Jahr durch ihre mangelnde (Selbst-) Disziplin den Aufstieg verspielten, sind die meisten weiter gezogen. Geblieben sind nur wenige, wie der meist zuverlässige polnische Abwehrspieler Dariusz Pasieka oder der Brasilianer Wilmar Santos. Längst gibt es neue Zungenbrecher zu erlernen: Theodorus Geogiadis aus Griechenlands 2. Division, Waffi Douaydari, Milenko Vukcevic von Degerfors IF aus Schweden oder der Rumäne Marius Todericiu.

Das Fatale ist, daß sich alle ständig selbst üerschätzen. „Im Gegensatz zur Bundesliga ist in den letzten Jahren das Niveau in der Regionalliga gestiegen“, sagt Uwe Rapolder, der seine zusammengepuzzelte Crew gegen Gladbach „prinzipiell nicht chancenlos“ sah. Die Bundesliga-Profis allerdings hatten, sehr zum Ärger ihres ehrgeizigen Coachs Friedel Rausch, das Spiel bloß nach Hause geschaukelt – ohne großes Engagement.

Ein Weiterkommen wäre im übrigen kein Luxus, sondern dringend notwendig gewesen. Der selbstbewußte (oder größenwahnsinnige?) Finanzchef Manfred Göth hatte nämlich 300.000 Mark an Einnahmen aus dem Pokal in seinen Etat eingestellt, ein dreistes Unterfangen, denn demnach hätte Waldhof bis ins Viertelfinale vordringen müssen.

Jetzt brechen bittere Zeiten an für den Noch-Drittligisten. Die Spiele morgen bei den Amateuren des VfB Stuttgart und am Freitag gegen Borussia Fulda müssen gewonnen werden. Sonst wird das Gastspiel von Borussia Mönchengladbach im Benz-Stadion auf ganz lange Sicht das letzte eines Bundesligisten in einem Pflichtspiel gewesen sein. Das Stadion ist im übrigen bundesligareif.

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