: Literarische Woche
Dienstag: Anne Sexton
Amerikanischer Traum und Alptraum: Die von psychotischen Schüben bedrohte Bostoner Hausfrau wird zu einer der glamourösesten Dichterinnen des Landes und vergast sich 1974 in der Garage. Die Literaturwissenschaftlerin Elisabeth Bronfen über Anne Sexton, Gründerin der „confessional school of poetry“.
20 Uhr, Literaturhaus
Donnerstag: Bora Cosic
Die Rolle meiner Familie in der Weltrevolution hat im Grunde schon alle Chaostheorien im universellen wie privaten Sinne bestätigt, aber Cosic muß den Wahnsinn fortschreiben. In Bel Tempo, dem jüngsten Buch des in Berlin lebenden serbischen Kroaten, wird Geschichte durch Omi gefiltert: Als älteste Fernsehzuschauerin der Welt kann sie Tito mit Soap-Operas erklären.
20 Uhr, Literaturhaus
Donnerstag: Mahmud Doulatabadi
„Ich komme vom Rande der Salzwüste, ich schreibe am Abgrund der Welt“: Der 58jährige Iraner hat zahlreiche Romane, Dramen und Essays verfaßt und zahlte dafür mit mehrjähriger Haft. Sein zwischen 1968 und 1983 verfaßtes zehnbändiges Werk Kelidar über einen verfolgten Nomadenstamm gilt als das herausragende iranische Werk dieses Jahrhunderts. 19.30 Uhr, Werkstatt 3
Donnerstag: Hellmuth Karasek
Der Kritiker teilt gerne aus, da haut man auch gerne den Kritiker: Das Magazin, der Debütroman des Ex-Spiegel-Kulturchefs und heutigen Tagesspiegel-Herausgebers, fiel bei den Kollegen komplett durch. Vielleicht freut sich das gemeine Publikum gnädiger über die Schmonzetten aus der Welt der Blattmacherei.
20.30 Uhr, Thalia Buchhandlung, Elbe-Einkauszentrum
Freitag: 8. Poetisches Äquinoktium
Früher kriegte der Dichter gelegentlich eins auf die Lichter, heute geht die Dichtung auf Lichtung. Zur Tagnachtgleiche lesen Autoren verschiedener literarischer Projekte auf Einladung der Gruppe Peng unter freiem Himmel. Erleuchtet u.a.: Clas Broder Hansen, Michael Batz, Miriam Hartung, Harry Springer, Katja Wüstenhöfer und Helga Frien.
19.30 Uhr, Planten un Blomen, Japanischer Garten
Sonntag: Slam Poetry
Wen interessiert die Bundestagswahl, wenn wichtige Entscheidungen getroffen werden müssen: Jury und Publikum wählen die am besten um die Ohren geschleuderten Gedichte der Slam Teams aus Bremen, Hannover, Hamburg und Berlin im Poetry City Battle. Für Hamburg/Slamburg gilt es, den Titel zu verteidigen.
18 Uhr, Fools Garden
Montag: Liselotte Marshall
In Deutschland geboren, verbrachte die Autorin ihre Kindheit in einer Schweizer Kurklinik. Knochentuberkulose hielt sie dort, selbst als ihre Eltern Anfang der 40er kein Geld mehr schickten und „die kleine Jüdin“ für ihre Duldung selbst arbeiten mußte. Nach dem Krieg emigrierte Marshall in die USA, heute lebt sie in England und erinnert unsentimental an Die verlorene Sprache.
19.30 Uhr, Seitenweise, Hammer Steindamm 119 ck
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