RTL schon wieder beim Schmuddeln erwischt

Hannover (epd/taz) – Die für RTL zuständige niedersächsische Medienaufsicht NLM hat den Privatsender erneut gerügt: In seiner neuen Talkshow „Birte Karalus“ (läuft zwischen 14 und 15 Uhr) habe der Sender schon in der ersten Woche mehrfach gegen die eigenen Grundsätze der Privatsender verstoßen. Die Gespräche zu „belastenden familiären und öffentlichen Konflikten“ seien auf kommunikativ niedrigem Niveau verlaufen und hätten hauptsächlich aus Vorwürfen und Vorhaltungen bestanden. Die Gesprächsteilnehmer, die aus einem problembehafteten Umfeld mit Armut oder Alkoholismus stammten, hätten Konflikte nicht positiv lösen können. Den heranwachsenden Zuschauern sei ein pessimistisches Bild von zwischenmenschlichen Beziehungen vermittelt worden. Die Landesmedienanstalt kritisierte besonders die Teilnahme von Kindern und Jugendlichen. In einem Fall seien zwei Schwestern in Tränen ausgebrochen, weil sie durch die Situation überfordert gewesen seien. RTL-Chef Thoma solle nun wenigstens die „Freiwilligen Verhaltsgrundsätze“ durchsetzen, fordert die Medienanstalt. Die Grundsätze hatten sich die Sender infolge der Diskussion um „Schmuddel-TV“ selbst gegeben, um aufgebrachte Politiker und Bürger zu beruhigen.