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Die Direktkandidaten und andere Wahlheiten

 ■ Die Erststimme bei der Bundestagswahl ist für den Direktkandidaten. Eine Chance haben nur die der großen Parteien. Für wen soll, darf, kann man stimmen? Wo lieber unstrategisch wählen? Die ultimative Wahlanleitung von Silke Mertins

Wählt die Direktkandidaten der SPD, wenn ihr einen rot-grünen Wechsel wollt, forderte der grüne Parteichef Jürgen Trittin die Gefolgschaft seiner Partei diese Woche auf. „Aber Jürgen!“, möchte man rufen. Die SPD-Kandidaten?

In der Tat wäre genau das für Rot-Grün-AnhängerInnen das strategisch richtige Wahlverhalten. Die Erststimmen wählen einen Kandidaten und nicht die Partei; das Duell wird fast immer zwischen den großen Parteien ausgetragen, denn nur die Mehrheit zählt. Die pro forma aufgestellten BewerberInnen von FDP und Grünen sind, wenn sie ernsthaft in den Bundestag wollen, über die Landesliste – die Zweitstimme – abgesichert. Bei den Liberalen kommt – falls sie überhaupt reinkommen – einzig Rainer Funke in den Bundestag.

Nur in Ausnahmefällen gelingt es besonders prominenten VertreterInnen kleinerer Parteien, ein Mandat zu erobern. Krista Sager (GAL) versuchte es im Wahlkreis Nord vor vier Jahren – ohne Absicherung. Sie bekam zwar beachtliche 18,6 Prozent, doch das reicht ja nicht. Mit Sager fiel auch der SPD-Kandidat Wolfgang Curilla (34,3 Prozent) durch. Ihm fehlten grüne Leihstimmen. Ergebnis: Der CDU-Kandidat Dirk Fischer gewann mit 40,9 Prozent den Wahlkreis.

Nur zwei der sieben grünen DirektkandidatInnen haben ernsthafte Chancen, weil sie über die Landesliste abgesichert sind: Kristin Heyne (Mitte) und Amke Dietert-Scheuer (Harburg). Die Hamburger Grünen halten im Grunde alle SPD-DirektkandidatInnen für wählbar – bis auf den auch in den eigenen Reihen wegen Telefonterror gegenüber einer Mit-Genossin und anderen Machenschaften höchst umstrittenen Johannes Kahrs. Für mehr: siehe unten.

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