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: Von Freiburg nach Mekka

Aus dem Ruhrgebiet stammt die deutsche Muslimin Hagar Spohr. In Freiburg studierte sie Germanistik und Romanistik und gehörte zur feministischen Szene. Mit 30 Jahren konvertierte sie zum Islam, und zwar in seiner mystischen Richtung, als Sufi- Schülerin. Mit einem klapprigen Bus machte sie sich 1990 zusammen mit ihrem ebenfalls konvertierten, deutschen Mann und 40 anderen Muslimen auf „die Reise nach Mekka“, so der Titel ihres nun erschienen Buches. „Interessant ist“, so verspricht die Islamwissenschaftlerin Annemarie Schimmel im Vorwort, „wie die alten Legenden, die sich um Mekka und andere heilige Orte gebildet haben, wiedererzählt werden; so erhält der Leser einen Einblick in Traditionen, die Millionen von Menschen teuer sind, so, wie bei uns die Heiligenlegenden einen Teil der mittelalterlichen Kultur bilden“.

Interessant ist aber auch welchen Härtetest die Autorin auf sich nimmt, um den Hadsch, die gottbefohlene Pilgerfahrt, zu bestehen. Naiv und unbekümmert, religiös durchdrungen erzählt sie davon.

Das Buch ist merkwürdiges Zeugnis und religiöse Erklärung einer westlichen Frau, die im Koran „das Buch der Bücher“ gefunden hat. Und es ist auch der hautnahe Bericht einer ungewöhnlichen, strapazenreichen Pilgerfahrt. ed

Hagar Spohr: „Die Reise nach Mekka“. Verlag Gorski & Spohr, Freiburg, 1998, 200 Seiten, 24,80 Mark