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Unterm Strich

Mein Freund, der Baum? – gestohlen. Ein Werk des 1872 geborenen und 1944 in New York gestorbenen niederländischen Malers Piet Mondrian ist in der vergangenen Woche aus dem Seeländischen Museum in Middelburg gestohlen worden. Wie die Polizei erst am Montag mitteilte, verschwand das Bild mit dem Titel „Der Baum“ bereits zwischen Donnerstag abend und Samstag morgen. Weitere Einzelheiten über Hergang und Hintergründe der Tat wurden nicht bekanntgegeben. Das Ölgemälde aus dem Jahre 1908/09, das einen schwarzen Apfelbaum auf dunkelblauem Grund zeigt, war das wertvollste Stück des kleinen Museums, das es erst vor vier Jahren erworben hatte. Die Echtheit des unsignierten Kunstwerkes hatten mehrere Experten offiziell bestätigt. Wenn das mal nicht der Grund für die unangemeldete Entwendung gewesen ist.

Was dem Reinheitsgebot dient, hat hierzulande beste Chancen, ausgezeichnet zu werden. Dementsprechend ist die Marbacher Goethe-Forscherin Dorothea Kuhn mit dem Deutschen Sprachpreis gepriesen worden. Die Biologin und Philologin erhält den mit 15.000 Mark dotierten Preis für die Herausgabe der naturwissenschaftlichen Schriften Johann Wolfgang von Goethes. Der Preis wird seit 1984 jährlich von der Henning-Kaufmann-Stiftung zur „Pflege der Reinheit der deutschen Sprache“ vergeben. Frau Kuhn hat sich darum verdient gemacht, Goethes Studien zu Botanik und Zoologie geordnet und kommentiert zu haben.

Wien macht's vor. Dort ist am Montag der Grundstein für die Errichtung eines Holocaust-Denkmals gelegt worden. Das 1995 von Simon Wiesenthal angeregte Mahnmal wird von der britischen Bildhauerin Rachel Whiteread gestaltet. Ein Kubus aus hellgrauem Gußbeton symbolisiert auf einer Grundfläche von zehn mal sieben Metern und mit einer Höhe von knapp vier Metern eine nach außen gewendete Bibliothek. Die Außenwände sind mit Buchrücken modelliert. Diese „namenlose Bibliothek“ soll illustrieren, daß das Judentum in den Jahrtausenden seiner Verfolgung vor allem durch das Buch und die Schrift überlebt hat. Der nicht zugängliche Innenraum des Mahnmals symbolisiert Leere und erinnert daran, daß viele der potentiellen Leser nicht überlebt haben. In Österreich waren während der Nazizeit 65.000 Juden ermordet worden.

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