: Wir wollen zusammenbleiben
■ betr.: „Schöne falsche Welt“ von Vera Gaserow, taz vom 2. 10. 98
Immer und immer wieder das Hohe Lied der nichtehelichen Lebensgemeinschaften gegenüber dem scheinbaren Mythos Ehe und Familie. Wer sagt eigentlich, daß in einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft das Miteinander anders aussieht? Klappt dort auf einmal das, was in den Ehen angeblich nicht möglich ist: Kommunikation und gutes Zusammenleben, das Spaß macht?
Ich denke, die staatliche Förderung der Familie, aufbauend auf der Ehe, hat ihren Sinn. Kinder bleiben lebenslang Kinder, und Eltern bleiben Eltern. Diese Binsenweisheit weist auf etwas hin, was tragender Grund von Vertrauen und Zusammenhalt sein kann. Allerdings ist dazu die Bereitschaft zur Beziehungsarbeit gefragt. Ich bezweifle, ob Patchworkbeziehungen in dieser Hinsicht tatsächlich eine „gute Einrichtung“ sind. Steuersplitting für Doppelverdiener ohne Kinder sollte abgeschafft werden, und die freiwerdenden Mittel den Familien mit Kindern zukommen sowie der Verbesserung der familiären Infrastruktur (Arbeitswelt, Kindergärten, Spielplätze ...). Wer in den Genuß dieser Vorzüge kommen will, sollte heiraten und damit sowohl zueinander, den Kindern wie auch öffentlich signalisieren: Wir wollen auf Dauer zusammenbleiben. Ist das zuviel verlangt? Michael Jordan, Bordesholm
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