: Frank Pagelsdorf ärgert sich schwarz
■ Der Hamburger SV spielt gegen Schalke 04 trotz 2:0-Führung nur unentschieden. Hieronymus erhält Vertrag als Vorstand
Die Vertreter des Hamburger SV schlichen konsterniert durch die Katakomben ihrer Stadion-Baustelle. Nach einer Woche des Zanks und Streits in der Führungsetage lieferte auch die Mannschaft keinen Grund zur Entspannung. Nach Toren von Bernd Hollerbach und Anthony Yeboah stand es bereits 2:0 für die Hanseaten. Doch Schalke 04 entriß den Hausherren den sicher geglaubten Sieg und holte in der Schlußviertelstunde noch das 2:2. Trainer Frank Pagelsdorf ärgerte sich über die Leichtfertigkeit und das Unvermögen seines HSV-Teams beinahe schwarz: „Es fehlt die Kaltschnäuzigkeit, die Ruhe und Erfahrung, ein Spiel zu kontrollieren und einen Vorsprung über die Zeit zu retten.“
Bundesliga-Rückkehrer Martin Dahlin machte bei seinem Einstand schon nach einer Stunde schlapp. Die 400 000-Mark-Leihgabe von Blackburn Rovers brachte keinen Zuwachs an Durchschlagskraft und Spielkultur. Kirjakow-Yeboah-Dahlin – dieser von Pagelsdorf ersonnene „Wundersturm“ muß noch zusammenwachsen und litt auch unter der kreativen Leere im Mittelfeld: „Wenn man solche Stürmer hat, dann muß das batsch-batsch gehen“, klagte der Coach. „Statt dessen haben wir kräftig mitgeholfen und uns selbst in die Bredouille gebracht.“ Kaum wahrscheinlich, daß diese Variante morgen bei Meister Kaiserslautern einen zweiten Versuch wert ist. „Die drei müssen sich erst einmal ordentlich aufeinander einstellen“, kritisierte der Trainer sein Sturmtrio.
Immerhin ist der Vertragsstreit zwischen dem Hamburger SV und seinem Sportchef Holger Hieronymus beigelegt. Der Finanzausschuß des Fußball-Bundesligisten und der 39 Jahre alte ehemalige Spielerprofi einigten sich, nachdem ein monatelanges Hickhack um das Gehalt des Sportchefs vorangegangen war, am Rande der Begegnung über die Rahmenbedingungen. Hieronymus erhält als bezahltes Vorstandsmitglied einen zunächst bis Januar 2000 befristeten Kontrakt, der in den nächsten Tagen unterschrieben werden soll. dpa
HSV: Butt, Hoogma, Hertzsch (ab 81. Vogel), Ernst, Fischer, Groth, Böger, Hollerbach, Yeboah, Kirjakov, Dahlin (ab 62. Dembinski)
Schalke 04: Schober, Eigenrauch, Müller (ab 70. Thon), van Hoogdalen, Latal, Topalovic (ab 58. Anderbrügge), Hami (ab 64. Max), van Kerckhoven, Büskens, Mulder, Eijkelkamp
SR.: Koop – Z.: 28.200
Tore: 1:0 Hollerbach (39.), 2:0 Yeboah (66.), 2:1 Mulder (77.), 2:2 Max (81.)
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