„Vertrauensbeweis für Bremen“

■ CDU/SPD/AfB stimmten 900 Mio. Mark für Köllmann-Parks zu

Die Diskussion der Bremer Bürgerschaft über die Zustimmung zu Space- und Ocean-Park wurde gestern zur politischen Grundsatzdebatte. „Das ist für den Stadtstaat eine wesentliche Entscheidung“, erklärte CDU-Wirtschaftssenator Josef Hattig, „wir investieren in die Zukunft“. Er erinnerte daran, daß er im Frühjahr skeptisch war, weil die Ergebnisse der „Designphase II“ ihm nicht wirtschaftlich erschienen. Durch den großen Einzelhandels-Komplex auf dem AG-Weser-Gelände sei dieses Ziel erreichbar, die Zusage des Immobilienfonds der Dresdener Bank, Degi, sei ein „meßbarer Vertrauensbeweis für Bremen“. Für den Ocean Park seien trotz des erhöhten Staatsanteils noch weitere Verbesserungen notwendig, meinte Hattig. Mit der Zustimmung der Bürgerschaft, erklärte Hattig „erhöht sich das Vertrauen der Investoren. Auch deshalb ist die Entscheidung sachlich geboten.“

Helga Trüpel hatte für die Grünen die Kritik an den Space-Park-Plänen vorgetragen: Es gebe kein Verkehrskonzept, 3.000 Parkplätze am Weserufer seien ein stadtplanerischer Witz. Es gebe keine unabhängigen Gutachten, Bremen habe sich „auf Gedeih und Verderb einem Unternehmer ausgeliefert“, schließlich sei die Zustimmung der Handelskammer mit einem „unwürdigen Ablaßhandel“ (100 Millionen für die City) erkauft worden. Vor allem aber: Die Konkurrenz des Einzelhandels-Zentrums Space Park schade der City, die man „hegen und pflegen“ müsse.

Hier widersprach der AfB-Sprecher Andreas Lojewski. Die Menschen würden in die „polyzentrischen Nebenzentren“ am Stadtrand zum Einkaufen fahren, erklärte er. Trüpels „konservatives Verständnis der europäischen Stadt“ sei überholt. Zwar gebe es noch Risiken, aber er habe den Projektentwickler Köllmann als einen „guten Geschäftsmann“ erlebt: „Dem traue ich dieses Projekt zu.“

Für den Bremerhavener Ocean Park forderte Werner Lenz, der frühere Bürgermeister und derzeitige AfB-Abgeordnete, „noch einige Dinge zurechtzurücken“. Die Stadt gehöre denen, die da leben und arbeiten, und nicht den Touristen. Es gebe einen „wachsenden Widerstand“ in Bremerhaven, andererseits aber „keine Alternative“. Manfred Schramm von den Grünen erinnerte daran, daß der Projektentwickler seit einem Jahr vergeblich versucht, den Wirtschaftsprüfern ein rentables Konzept vorzulegen.

CDU, SPD und AfB stimmten schließlich den Plänen zu, für die beiden Großprojekte insgesamt 900 Millionen Mark staatlicher Mittel einzusetzen. K.W.