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„Der kleine König Dezember“ im Zeppelin Theater

Wir bekommen ihn nicht zu Gesicht. Nicht wirklich jedenfalls, aber doch so, daß er für unsere Phantasie überaus anschaulich wird, Der kleine König Dezember. Jener verrückt-vorwitzige Kerl, der nur so groß ist wie ein Zeigefinger, aber auch fast so breit, weil er doch Gummibärchen über alles liebt. Da, wo er herkommt, läuft es anders herum als bei uns: Fix und fertig, groß und alles wissend kommt man auf die Welt, und im Laufe eines Lebens wird man immer kleiner, darf alles vergessen und sich ganz seinen Träumen hingeben.

Fragt man sich am Anfang des Ein-Personen-Stückes nach dem gleichnamigen Buch von Axel Hacke im Theater Zeppelin vielleicht noch, ob der König nicht nur ein Phantasieprodukt ist, treibt uns Max Eipp mit seinem wunderbaren Spiel die kleingeistige Phantasielosigkeit schnell aus. Ist er in der einen Sekunde noch der verträumt-verschrobene „Insbürogeher“, der Erzähler der Geschichte, ist er in der anderen Sekunde schon der kleine schelmisch-kautzige König, der eines Tages unverhofft in dessen Wohnzimmer steht.

Der Versuch von Erzähler und König, sich gegenseitig ihre Welten zu erklären, gerät zu einem spielerischen philosophischen Streifzug. Manchmal mit komischen Momenten, wenn die beiden beispielsweise an einem Geschäft mit Peitschen für Männer vorbeikommen und der Erwachsene dem kleinen Dezember lieber das Tapetenfachgeschäft auf der anderen Straßenseite erläutert. Und manchmal mit zauberhaft verblüffenden Inszenierungseinfällen, wenn beispielsweise der Erwachsene den König leibhaftig in seiner winzigen mit Träumen überhäuften Stube besucht. Wie das funktionieren kann? Das können sich Leute ab sechs Jahren selbst anschauen. Oliver Eckers

bis 20. Dezember (nicht täglich), Karten unter Tel.: 422 30 62

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