■ Standbild: Komapatienten
„Mordkommission: Ein Akt der Barmherzigkeit“, Freitag, 20.15 Uhr, ZDF
Jugend! Wo bist Du geblieben? Jedenfalls warst Du lange nicht im ZDF, dem Spezialsender für die ältere Generation. „Mordkommission“, der neue Freitagskrimi, scheint also Teil einer Mainzer Rückeroberungsoffensive zu sein, hat all das, womit sich junge Zuschauer ködern lassen sollen: Das Ermittlerduo Lili Kutschinski (Gunda Ebert) und Ralf Heine (Jophi Ries) ist gut aussehend, ebenso gekleidet – und verbandelt.
Dann klingelt's an der Tür, und Lilis Exfreund, der junge, gutaussehende Arzt Rainer (Zacharias Preen), steht in der Tür und gleich darauf unter Mordverdacht. Natürlich nur für Ralf, den eifersüchtigen Bullen. Die Ermittlungen im Mordfall einer erwachenden, jungen und schönen Komapatientin ziehen sich hin. Immer wieder durchbricht das Pärchen das Kriminalistikgespräch für Privates: Sollen sie zusammenziehen? Steht Lili immer noch auf den Arzt? Die Beziehungshandlung trägt nicht recht: Zwar spielen Ries und Ebert sehr schön, aber was sie sich laut Drehbuch zu sagen haben, ist der Phantasie des Autorenpärchens Eva und Volker A. Zahn entsprungen und hoffentlich nicht deren Leben.
Dem Mitte-Zwanzig-Mörder (Wanja Mues) begegnen wir erstmals, als er mit seiner jungen und schönen Freundin knutscht. Letztmals, als er von seinem Freund (Oliver Bröcker) mittels Waffengewalt aus seinem Porsche genötigt wird. Dazwischen: verschmähte Jugendliebe, ein getürktes Examen und ein Bon-Jovi-Konzert. Auf daß die Jugend sage: „Voll echt, ey. Total dufte. Bleiben wir doch auch nächsten Freitag abend daheim.“ Wird das funktionieren? Allerhöchstens Gunda Eberts unglaublichen Schmollmundes wegen. Stefan Kuzmany
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