piwik no script img

KommentarFragen vermeiden

■ Der „Hunni“ für die Uni erst im Jahr 2000?

Bildungssenatorin Bringfriede Kahrs hat die 4,5 Millionen Mark, die sie den Bremer Studierenden mit Einschreibegebühren abknöpfen wollte, doch noch an anderer Stelle gefunden. Kurz vor der Bürgerschaftswahl wurde ein Problem vertagt, daß der SPD die ein oder andere Stimme gekostet hätte. Vom Tisch sind die Gebühren damit noch lange nicht: Entscheidend ist, ob im neu zu beschließenden Bremischen Hochschulgesetz ein Verbot von Studiengebühren festgeklopft werden kann oder nicht. Mit einer Großen Koalition in Bremen stehen die Chancen dafür mehr als schlecht.

Die Finanzquelle in letzter Minute hat die Bildungssenatorin ausgerechnet im Investitions-Topf für die Hochschulbauten aufgetan. Normalerweise gilt: Gelder, die für langfristige Investitionen geplant waren, sollen nicht ersatzweise für konsumtive Aufgaben verbraten werden. Daß sich Finanzsenator und Bildungssenatorin dennoch auf das Spiel einlassen, zeigt daß noch Luft im Haushalt ist – wenn Politiker nur wollen.

Kahrs hat nicht an die große Glocke gehängt, daß Einschreibegebühren für die nächsten zwei Semester ausgesetzt sind. Damit hat sie gut getan. Niemand hätte geglaubt, daß dies eine endgültige Gebühren-Abkehr in Bremen bedeutet. Fragen nach der langfristigen Zielsetzung im Hochschulbereich wären wieder aufgekommen. Und da hätte es an Antworten gefehlt. Christoph Dowe

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen