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Frankreich: Frauen nehmen unbeschwert die Abtreibungspille

Von den 180.000 Frauen, die jährlich eine Abtreibung in Frankeich machen, entscheiden sich 40 Prozent in den ersten vier Wochen für die medikamentöse Methode durch die Abtreibungspille. Zwar müssen auch sie zuvor Beratungsgespräche absolvieren und zur Abtreibung in ein Krankenhaus gehen, weil das so im Gesetz steht. Doch statt auf den gynäkologischen Stuhl zu steigen, schlucken sie mehrere Tabletten unter ärztlicher Aufsicht.

„Wenn das Präparat in der vorgeschriebenen Weise angewandt wird, ist es ungefährlich“, versichert Régine Sitruk-Ware, Reproduktionsmedizinerin bei dem französischen Labor Exelgyn, das die „Abtreibungspille“ seit vergangenem Jahr auch in Großbritannien und Schweden unter dem Markennamen „Mifegyne“ vertreibt. Auch die Mitarbeiterinnen des französischen Planning Familial sind nach jahrelanger Erfahrung überzeugt, daß die medikamentöse Abtreibung zumindest gleichwertig mit der operativen ist: „Die Frauen müssen nicht unters Messer. Sie müssen keine Instrumente einführen lassen. Das körperliche Trauma einer jeden Abtreibung fällt aus.“

Ein bestimmtes Molekül in der Pille blockiert das Hormon Progesterin, dadurch wird die bereits in der Gebärmutter eingenistete Frucht ausgetrieben. Dieses Molekül „Mifepristone“ wird am ersten Tag in einer Dosierung von 600 Milligramm in drei Tabletten verabreicht. 48 Stunden später muß frau zusätzlich eine Prostaglandine-Tablette (Misoprostol) in niedriger Dosierung einnehmen, die den Gebärmuttermund weitet. Einige Stunden darauf setzen die Blutungen ein. In 98 Prozent aller Fälle führt die medikamentöse Abtreibung zum Erfolg. In den verbleibenden zwei Prozent sind anschließend Ausschabungen nötig. Maximal 20 Prozent der Frauen bekommen durch die Prostaglandine Bauchschmerzen, erklärt eine Gynäkologin.

Die Abtreibungspille ist in keiner Apotheke, sondern nur innerhalb der Krankenhausbehandlung erhältlich. Dorothea Hahn

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