: Die Kandidatenkür: Viel zu viele Namen für ein Amt
■ Ernstzunehmende Konkurrenz für Benjamin Netanjahu kommt auch aus dem eigenen Lager
Noch gilt Benjamin Netanjahu als der erste Kandidat des Likud- Blocks für das Amt des Ministerpräsidenten. Nach wie vor kontrolliert er die entscheidenden Gremien des Likud. Aber auch aus seinem eigenen Bündnis kommen Herausforderer: Uzi Landau, Vorsitzender des außen- und sicherheitspolitischen Ausschusses der Knesset, hat seine Kandidatur angekündigt. Auch die eher rechtsgerichtete Kommunikationsministerin Limor Livnat will ihren Hut in den Likud-Ring werfen.
Für die oppositionelle Arbeitspartei wird Ehud Barak antreten. Der ehemalige Generalstabschef hat durchaus Aussichten, Netanjahu im Amt des Ministerpräsidenten zu beerben. Zwar verfügt Barak nicht über ein ansprechendes Maß an Charisma. Dennoch gilt er den Israelis als verläßlich und berechenbar. Eine große Unterscheidung zu Netanjahus Haltung ist zumindest bei der Palästinenser- Frage kaum erkennbar.
Unklar ist die Nominierung eines alternativen Kandidaten im Rahmen einer neuen „Partei der Mitte“. Zur Diskussion steht der ehemalige Generalstabschef Amnon Lipkin-Schahak, der in Umfragen bisher überzeugte, aber sich selbst politisch nur unbestimmt geäußert hat. Zu den Mitstreitern in diesem Lager zählt der frühere Bürgermeister von Tel Aviv, Ronni Milo. Ihm wird nachgesagt, ebenfalls die Parteispitze und damit das Amt des Ministerpräsidenten anzustreben. Zu den Zentristen zieht es offenbar auch den früheren Finanzminister Netanjahus, Dan Meridor. Er kündigte gestern an, aus dem Likud auszutreten, um in einer neuen Partei der Mitte als Ministerpräsidenten-Kandidat zur Verfügung zu stehen.
Auf der Rechten dürfte Benni Begin die Position des Führers einer neuen Partei besetzen. Der Sohn des ehemaligen Ministerpräsidenten Menachem Begin gilt den Siedlern als verläßlich. Er könnte als Kandidat der Groß-Israel- Front antreten. Wegen des Hebron-Abkommens war Begin Anfang 1997 aus der Regierung Netanjahu ausgeschieden.
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