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In Stockholm winters zu Besuch

Heute wird mit einem Fest am Sergels Torg – einem der zugigsten Vollbetonplätze des Landes überhaupt – das Dasein als Europäische Kulturhauptstadt beendet. Spektakulär war das vorige Jahr sowieso nicht – aber der Titel hat den Tourismus befördert.

Zugleich wird er ihn vermutlich wieder dämpfen: Welcher Gast wird sich durch die Hotelpreise nicht abgeschreckt gefühlt haben? Selbst einfache Zimmer kosteten 120 Mark pro Nacht, vom Grand Hotel ganz zu schweigen. Einmal und nicht so bald wieder? Im Januar bieten viele Herbergen (Tip: das Tre Sma Rummet im Stadtteil Södra) gerade am Wochenende Sonderkonditionen – wie auch die SAS und Lufthansa bei zeitiger Buchung.

Überhaupt ist Stockholm eine der teuersten Hauptstädte des Kontinents, übertroffen nur noch von Oslo, wo selbst der Liter Milch 2,80 Mark kostet. Günstig sind eigentlich nur die Mittagstische. Sie werden überall unter dem Titel Dagens Rätt angeboten, in jedem Imbiß („Gatukök“), aber auch in den besseren Hotels. Für etwa zwanzig Mark enthält dieses Menü eine warme Mahlzeit, Kaffee, Salat, Brot, Butter und ein kaltes Getränk.

Empfehlenswert ist auf jeden Fall die Stockholm-Kortet, ein Ausweis, mit dem man für etwa vierzig Mark pro Tag in allen Museen Gratiseintritt erhält und alle öffentlichen Nahverkehrsmittel umsonst benutzen kann.

Das Verkehrsnetz reicht bis weit über die Stockholmer Grenzen – von Nynäshamn an der Ostsee bis fast nach Mariefred am Mälarensee, wo Kurt Tucholsky begraben liegt: Da die meisten U- und S-Bahn-Linien oberirdisch verlaufen, sind mit ihnen die besten Stadtrundfahrten möglich.

Die meisten Kneipen und Discos gibt es in Södra, unterhalb von Gamla Stan, dem alten Viertel der Vierzehninselstadt. Rea heißt übrigens Veräußerung und meint den Winterschlußverkauf.

Karten für das Musical Kristina fran Duvemala, ein verweintes Epos aus dem 19. Jahrhundert über Auswanderer in die USA, komponiert von Benny Andersson („ABBA“) sind ad hoc nicht zu haben. Schwarzmarkt vor dem „Circus“ in Djurgarden.

JaF

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