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Besitzer wollen Lloyd-Dynamo nicht

■ Kein Interesse an Zwangsvergleich / Dynamo vor dem Konkurs

Zur Überraschung der Geschäftsführung und der Belegschaft von Lloyd-Dynamo haben die Anteilseigner, die Frankfurter elexis-Finanzierungsgesellschaft, diese Woche erklärt, daß sie definitiv kein Interesse mehr an einem Zwangsvergleich hat. Bisher hatten der als Konkursverwalter eingesetzte Anwalt Dr. Karl Goebel und die Geschäftsführung an dem Konzept gearbeitet, das Unternehmen über einen „Zwangsvergleich“ zu retten: Wenn die Gesellschafter 35 Prozent der Verpflichtungen bezahlen würden, dann wäre das Werk die Pensionslasten los geworden und könnte dank guter Auftragslage überleben (vgl. taz 12.12.)

Im Falle des Zwangsvergleichs wären allerdings allein für die Pensionslasten 13,3 Millionen Mark zu zahlen gewesen. Dazu sind die Gesellschafter von elexis nun nicht mehr bereit. Die Gesellschafter hätten den plötzlichen Sinneswandel damit begründet, erklärt Geschäftsführer Berthold Groeneveld, daß die Novemberergebnisse der Lloyd-Dynamo-Werke so schlecht gewesen seien.

Die Geschäftsführung sucht derzeit nach einem Interessenten, der das Werk aus einem laufenden Konkurs heraus kaufen würde – ohne die Verpflichtung zu einer Quote. Allerdings müßte das jetzt sehr schnell passieren, weil das Konkursverfahren die Geschäftspartner verunsichert und die Lage des Unternehmens verschlechtert..

Daß die Gesellschafter sich überraschend entschieden haben, bezweifeln Kenner der Lage. Zwar hatte die Geschäftsführung immer auf die gute Auftragslage hingewiesen. Besonders lukrativ konnte das aber nicht gewesen sein, wenn die Pensionsverpflichtungen von jährlich 3 Millionen Mark nicht gedeckt werden können. Mißtrauisch macht auch der Zeitpunkt des Konkursantrages. Vor einem Jahr war ein Teil des Firmengrundstückes verkauft worden, ein höchst attraktives Gelände am Ende des Hastedter Osterdeiches, auf dem derzeit ein Edeka-Großmarkt gebaut wird. Die Gesellschafter hatten für den Konkursvertrag offenbar genau das Jahr der „Anfechtungsfrist“ für dieses Grundstücksgeschäft abgewartet. Der Vermutung, daß die Anleger von elexis, hinter denen die West-LB steckt, es im Grunde nur auf dieses Grundstück abgesehen hatten, widerspricht aber die Tatsache, daß erhebliche Investitionen in den Betrieb getätigt wurden. K.W.

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