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Geldspritze für Diabetiker

Existenz der Hamburger Diabetiker-Zentrale ist gesichert. Sie bekommt einen neuen Träger und gilt künftig als Arztpraxis  ■ Von Heike Dierbach

Daß für Reporter nur schlechte Nachrichten gute Nachrichten sind, hatte Michael Späth erwartet. Deshalb nahm der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) den spärlichen Besuch bei seiner gestrigen Pressekonferenz lächelnd in Kauf. Schließlich hatte er eine frohe Botschaft zu verkünden: Die Hamburger Diabetiker-Zentrale, deren Arbeit seit Anfang November vorigen Jahres gefährdet war, ist gerettet. Der gemeinnützige Verein „Dialyse Kuratorium“ wird die Trägerschaft vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) übernehmen. „Da rund 40 Prozent aller Dialyse-Patienten Diabetiker sind“, so Kuratoriums-Geschäftsführerin Jutta Bailheim, „lag uns der Fortbestand der Zentrale am Herzen.“

Der MDK hatte die Beratungsstelle an der Hammerbrookstraße zum Jahresende 1998 schließen wollen. Der Grund: Juristen hatten die Fallpauschale für gesetzwidrig erklärt, mit der die Krankenkassen jahrzehntelang die ambulante Behandlung, Laborarbeiten und Schulungen finanziert hatten. Die Pauschale fiel weg; das brachte der Zentrale ein Defizit von über 600.000 Mark jährlich ein.

„Wir werden im Stich gelassen“, kritisierte im November Lorenz Harms, Hamburger Vorsitzender der Selbsthilfegruppe „Deutscher Diabetiker-Bund“. Im Großraum Hamburg sind 120.000 Menschen zuckerkrank. Mit einer Demo machte ihre Selbsthilfegruppe den Verantwortlichen damals Druck.

Mit Erfolg: Nach einem – so Späth – „konstruktiven Zusammenwirken“ einigten sich KV, Krankenkassen und Gesundheitsbehörde auf ein neues Finanzierungsmodell: Die Vereinigung erteilt der Beratungsstelle eine „Sonderbedarfszulassung“. So kann die Zentrale künftig wie eine Arztpraxis mit den Kassen abrechnen. Die beteiligen sich zudem am Ausgleich eventueller Verluste im ersten Jahr. Die bisherigen fünf MitarbeiterInnen bleiben den rund 1500 PatientInnen jährlich erhalten, lediglich ihr Domizil wird die Zentrale zum 1. April wechseln.

„Wir wollen außerdem mit verstärkten Gruppen-Schulungen von Patienten einen neuen Schwerpunkt setzen“, kündigte Elke Berg, Leiterin der Zentrale, an. Dafür haben KV und Krankenkassen eigens eine Vereinbarung abgeschlossen. Die Diabetiker-Zentrale soll zudem Bindeglied zwischen Hausärzten, Schwerpunktpraxen und stationärer Diabetes-Versorgung werden – „ein bundesweit einmaliges Netzwerk-Modell“, lobte Späth.

Lorenz Harms als Vertreter der Betroffenen zeigte sich gestern zwar nicht euphorisch, aber dennoch zufrieden mit diesen Aussichten: „Die Diabetiker-Versorgung in Hamburg wird zumindest nicht schlechter.“

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