Noch was anderes vor mit den Strippen

■ Die Telekom will ihr TV-Kabel nun doch nicht an die Deutsche Bank verkaufen

Die Pläne der Telekom mit ihrem TV-Kabelnetz sind wieder völlig unklar. Die Süddeutsche Zeitung berichtet gestern, der Konzern habe ein Angebot der Deutschen Bank ausgeschlagen, die das Kabelnetz für 9 Milliarden Mark übernehmen wollte. In einem Brief habe der Telefonriese der Bank Entsprechendes signalisiert.

Das Kabelnetz, über das mehr als die Hälfte der deutschen Haushalte ihr Programm empfangen, ist das größte der Welt. Es gilt als Kern für das Kommunikationsgeschäft der Zukunft. Da die Telekom ein Quasimonopol über das Kabel hat und mit ihrer Tochter SES-Astra überdies auch noch im Satellitenbereich stark vertreten ist, hatten das Kartellamt und die EU-Kommission mehrfach kritisiert, daß der Telefonriese weiterhin über das Kabel verfügt. Die Telekom hatte schließlich zugesagt, das Netz auszugliedern. Bislang hat sie aber kaum etwas dergleichen unternommen, obwohl sie neben der Deutschen Bank auch andere mögliche Investoren wie den WAZ-Konzern in die Verhandlungen einbezogen hatte.

Die Investoren könnten das Kabel von einem TV-Übertragungsmittel zu einer Plattform für Internet-, Kommunikations-, und Telefondienste weiterentwickeln und damit dem Stammgeschäft der Telekom massiv Konkurrenz machen. Den Bericht der Süddeutschen Zeitung wollte die Telekom gestern nicht kommentieren. lm