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Mit Rausschmiß leitet Greenpeace „innere Demokratisierung“ ein

■ Nach der Entlassung ihres Chefs Walter Homolka will die Umweltorganisation ihre Außendarstellung prüfen

Berlin (taz) – Ursprünglich sollte er als „Exot“ eine frische Brise in das Greenpeace-Büro bringen. Nun ist es sein Rauswurf, der den erlösenden Windstoß durch das Hamburger Büro wehen läßt. Walter Homolka, seit zehn Monaten Chef von Greenpeace Deutschland, wurde am Wochenende vom Aufsichtsrat entlassen. Sein Scheitern im Haus brachte den Aufsichtsrat zur Einsicht, daß es besser sei, wenn künftig die „Darstellung von Greenpeace in der Öffentlichkeit nicht mehr auf eine Person konzentriert“ werde. In den nächsten Wochen sollen „organisatorische Verbesserungen der Arbeit beraten und entschieden“ werden. Am Ende solle die Außendarstellung „stärker von den zuständigen Fachleuten der einzelnen Themenbereiche getragen werden“, heißt es weiter. Damit leitet der Aufsichtsrat einen Prozeß der „inneren Demokratisierung“ ein, wie es ein Mitarbeiter gegenüber der taz nannte. „Der Weg ist offen, die Kampaigner müssen sich nun ihr Entscheidungsrecht selbst nehmen.“

Künftig soll die 47jährige Brigitte Behrens allein die Geschäfte von Greenpeace führen. Bislang war sie eine von zwei stellvertretenden Geschäftsführerinnen neben Homolka. Da sie allein die Arbeit von bisher drei Leuten machen soll, wird sie zwangsläufig kaum in der Öffentlichkeit präsent sein können und eine Reihe von Kompetenzen nach unten abgeben müssen. Bislang hat die Medizinerin und Soziologin ohnehin eher im Hintergrund gearbeitet. Sie ist seit 1986 bei Greenpeace und arbeitet seit über zehn Jahren in der Geschäftsführung. urb

Bericht Seite 7, Kommentar Seite 10

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