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■ H.G. HolleinFreßnapf

Die Katze, die mich duldet, hat Bedarf angemeldet. Nicht, daß sie bisher bescheiden gewesen wäre, aber es muß ihr unlängst jemand gesteckt haben, daß seit ein paar Tagen das Paradies gleich um die Ecke liegt. Es heißt „Freßnapf“ und bietet alles, was unsere feline Hauptmieterin bisher offenbar an Wohn- und Eßkultur vermißt hat. „Topinis à la Truite“ zum Beispiel, vulgo Forellenmus. Oder Vollfutter des Hauses „Royal Canin“ in den Varianten „Senior“, „Slim“ oder „Sensible“, wobei letzteres keineswegs vernünftig meint, sondern einen „appetito capriccioso“. Den hat unsere graue Eminenz zweifellos. Wenn ich ihr den Napf mit „Wild und Kaninchen“ der Gourmet-Serie „Vom Feinsten“ fülle, ernte ich statt Dank allenfalls einen indignierten Blick, der das Fehlen einer passenden Flasche Rotspon plus abschließender Zigarre einklagt. Auch der Versuch, nach aufgehobener Tafel eine verdauungsfördernde Runde mit dem Massagehandschuh „Trixie“ einzulegen, stieß bisher lediglich auf empörte Ablehnung. Vielleicht sollte ich die Hausgenossin aber einfach mal überraschen. Mit einem Katzensofa-„Unikat“ im Zebra-Look. Oder doch lieber mit einem italienischen Design, auf dessen Bezug Kirschbäume, Gänse und ein Bauernhof einen Hauch Toscana in den grauen Katzenalltag bringen wollen? Ich frage mich allerdings, ob 249 Mark nicht ein zu hoher Preis für den angestrebten Gunsterhalt sind. Zumal im Zweifelsfall doch nur wieder mein Bauch den Zuschlag als Unterlage für ein Nickerchen erhält. Das schließt eigentlich auch den vierstöckigen Kratz- und Kletterbaum mit seinen beiden zweifellos einladenden Hängematten aus. Aber irgendwas Besänftigendes muß her. Ich fürchte nur, die „Drive your cat crazy“-Motormaus könnte sich als Bumerang erweisen.

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