: Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine
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Aimée & Jaguar Deutschland 1999, R: Max Färberbock, D: Maria Schrader, Juliane Köhler, Heike Makatsch
„Deutschland 1943: Die lesbische Jüdin Felice (Maria Schrader) lebt im Untergrund, arbeitet bei einer Zeitung und verführt die vierfache Mutter Lilly Wurst (Julianne Köhler). Die Geschichte ist wahr, Frau Wurst, 85, lebt heute in Berlin. Der Film leidet an Eitelkeit und Pathos. Julianne Köhler aber, Theaterbesuchern ohnehin ein Begriff, ist als sture, treue Musterdeutsche eine Entdeckung. (Der Spiegel) Schauburg, CinemaxX, UT-Kinocenter, Casablanca (Ol), Apollo (Whv)
American History X USA 1998, R: Tony Kaye, D: Edward Norton, Edward Furlong
„Nachdem er zwei Schwarze umgebracht hat, landet ein amerikanischer Skinhead im Gefängnis und wandelt sich zum guten Menschen. Verständnisvoll nähert sich der Film seinem arischen Helden und feiert dabei dessen neonazistische Gewalttaten in erlesener Schwarzweiß-Fotografie und Zeitlupe. Für den Weg ins Neonazi-Lager liefert der Film gleich drei Erklärungen: Papa hat Angst um den Arbeitsplatz, Mutti raucht zuviel und die Neger machen immer Stunk“ (tip) Schauburg, CinemaxX, Wall-Kinos (Ol)
Ausnahmezustand USA 1998, R: Edward Zwick, D: Denzel Washington, Bruce Willis
„Islamische Terroristen zünden Bomben im Allerheiligsten Amerikas: in Schulen, einem Broadway-Theater und dem Hauptquartier des FBI in New York. Da wird nicht lange gefackelt. FBI-Agent Anthony Hubbard (brilliant: Denzel Washington) exekutiert nur Einzeltäter; General Devereaux (humorlos: Bruce Willis), sein Armee-Konkurrent bei der Bekämpfung der Staatsfeinde, pfercht gleich alle Moslems von Manhattan in Internierungslager. Bigottes Propagandawerk.“ (Der Spiegel) CinemaxX, Passage (Del), Lindenhof-Lichtspiele
B
Babe - Pig in the City USA 1998, R: George Miller, D: Babe, allerhand Viehzeug, James Cromwell / Originalfassung ohne Untertitel
Originaltitel und -fassung von „Schweinchen Babe in der großen Stadt“. Lobeshymne siehe dort. UFA-Palast
Blade USA 1998, R: Stephen Norrington, D: Wesley Snipes, Kris Kristofferson
„Blade, ein Mensch-Vampir-Hybrid, wurde von Whistler, einem Vampirjäger, darauf abgerichtet, die Kreaturen der Nacht zu töten, deren Aktivitäten immer tollkühner und organisierter werden. Blades Gegenspieler, ein Vampir namens Frost, hofft, die etablierte Vampir-Aristokratie zu stürzen, indem er eine Serie von apokalyptischen Geschehnissen auslöst – die von Vampirpropheten vorhergesagt wurden und die dazu führen sollen, daß die Vampire die Menschheit beherrschen. Man sagt oft, daß die Filme heute wie Comics wirken, aber wie oft stimmt das wirklich? Im Fall von „Blade“ – der auf einem Marvel-Comic basiert – kann ich erfreut berichten, daß all die gespenstischen Farben, phantasmagorischen Bilder, rücksichtlose Action, byzantinischen Intrigen und sublimierten Homoerotismen, die das Comic-Genre auszeichnen, hier in liebevollen Details glänzen. Besonders in diesem Jahr der enttäuschenden Großproduktionen Hollywoods ist „Blade“ knallig erfolgreiche Unterhaltung.“ (Sight and Sound) Filmstudio
Blaumeier Film Bremen 1999, R: Eike Besuden
Der Bremer Fernsehjournalist Eike Besuden hat das „Projekt für Kunst und Psychiatrie“ eine zeitlang mit der Kamera begleitet, u.a. auch bei den Auftritten von „Blaumeier“ in New York. Sein TV-Film hat jetzt in der Schauburg Premiere. Schauburg
Der Bremen-Film 1871-1945 Bremen 1998, R: Ulrich Scholz
„In der ersten halben Stunde sind Handel und Wandel allzusehr im Vordergrund des Films: Wer wann wo was produziert, importiert, exportiert oder verkauft hat, ist ein recht dröger Lehrstoff. Die Bilder von Hafenanlagen an der Schlachte, von Fachwerk-Speichern oder den dichtumdrängten Verkaufsständen auf dem Marktplatz sind zwar echte Fundstücke, verblassen aber fast angesichts der monoton daherredenden Erzählerstimme. In der zweiten Hälfte gibt es zum Glück auch Bilder vom Alltag in der Stadt, von Künstlern, dem Verkehrsgewimmel auf der Brillkreuzung usw.“ (hip) Schauburg
D
23 Deutschland 1998, R: Hans-Christian Schmid, D: August Diehl, Fabian Busch, Dieter Landuris
„Die USA führten auf dem Bikini-Atoll 23 Atomtests durch. Unbekannte erschossen Schwedens Premierminister Olaf Palme um 23.23 Uhr. Zufall? Der Schüler Karl Koch sieht in der Zahl 23 den Schlüssel zu einer Weltverschwörung, wie sie Robert Anton Wilson in seinem Buch „Illuminatus!“ beschreibt. Allein aus dieser Theorie kann sich der 19jährige das Chaos erklären, das ihn 1986 umgibt: Terror, Kalter Krieg, atomare Bedrohung. Ein kleiner Computer hilft bei der Suche nach der Wahrheit. Karl klingt sich in fremde Rechner ein, bekämpft die Müdigkeit mit Drogen und spinnt seine Verschwörungstheorie weiter. Hans-Christian Schmid macht das Wunder wahr: Sein auf Tatsachen beruhender Film ist ein deutscher Thriller, der fesselt, zum Nachdenken anregt und das Zeitgefühl der 80er Jahre widerspiegelt. Zudem bringt er den stärksten Neuzugang des deutschen Kinos auf die Leinwand: den Berliner August Diehl. Er verkörpert den „echten“ Karl Koch, der 1989 auf ungeklärte Weise starb – mit 23 Jahren, am 23. Mai.“ (TV-Spielfilm) Filmstudio
Düstere Legenden USA 1998, R: Jamie Blanks, D: Alicia Witt, Jared Leto
„Ein naher, aber nicht ganz so cleverer Verwandter der „Scream“-Familie: Moderne Mythen sind der Aufhänger dieser Metzelmär. Kennt man hierzulande Schauer-Stories á la „die Spinne in der Yuccapalme“, ist's in der USA eben der Axt-Mörder auf der Rückbank oder jener unheimliche Anrufer, der sich bereits im selben Haus befindet. Mit solcherlei Gruselgags vertreiben sich in diesem Film Studenten an einer US-Uni die Abende, bis ihnen die schalen Späße eines Tages im Halse steckenbleiben, weil irgendein Witzbold die Geschichten in die Tat umsetzt und ein schönes, junges Wesen nach dem anderen ins gepflegte Uni-Gras beißt. Die gar nicht mal üble Idee, den Mords-Reigen auf diese Weise zu legitimieren, hatte ein 22jähriger Filmstudent, die Regie vertraute man einem unbescholtenen 26jährigen Australier an. So ist wohl zu erklären, daß trotz kühler Kosten-Nutzen-Analyse (Teenies + Killer + Ironie - Produktion = immer noch großer Reibach) „Düstere Legenden“ einen so frischen Eindruck macht“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, UFA-Palast, Passage (Del)
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Ein einfacher Plan USA 1998, R: Sam Raimi, D: Bill Paxton, Billy Bob Thornton, Bridget Fonda
"So simpel kann kein Plan sein, daß die Sache nicht schiefgehen könnte, anderenfalls würde ja auch keine Geschichte daraus. Hier stolpern drei ziemlich unbedarfte Kumpel im tiefen Schnee von Minnesota über einen toten Gangster, der in einer Tasche ein paar Millionen bei sich hat; und der Versuch, diese Beute einfach einzusacken, stürzt das Dilettanten-Trio in immer abstrusere, immer komischere, immer blutigere Kalamitäten. Regisseur Sam Raimi, sonst meist für parodistischen Humor geschätzt, wagt sich diesmal nicht nur geographisch aufs Terrain seiner alten Freunde, der Coen-Brothers - nicht ohne Glück im Detail, doch ihr „Fargo“ bleibt ein fernes Ziel.“ (Der Spiegel) Europa, Casablanca
Elizabeth Großbritannien 1998, R: Shekhar Kapur, D: Cate Blanchett, Christopher Eccleston, Geoffrey Rush, Fanny Ardant
In England wetzen die Besserwisser schon die Messer, um dem Regisseur Shekhar Kapur all die historischen Fehler seines Films über die „jungfräuliche Königin“ Elisabeth I vorzuhalten. Dabei hatten die Produzenten ihn ja gerade darum engagiert, weil er als Inder nicht den Bildungsballast mit sich herumschleppte, der einen britischen Regisseur niedergedrückt hätte. „Sie wollten einen ignoranten und chaotischen Regisseur“, so Kapur souverän kokett in Venedig. Und der hat ihnen nun ein wundersames Stück Kino hingesetzt: Spannend wie ein Thriller, grandios ausgestattet und mit einer feinen Balance zwischen blutigen Hofintrigen und dem psychologisch tiefen Portrait einer Frau, die dazu gezwungen wird, Macht auszuüben, und dafür ihre Identität und ihr Glück opfern muß. Cate Blanchett verkörpert die Königin wunderbar intensiv und vielschichtig: zugleich dünnhäutig, energiegeladen und später eiskalt. Dies ist alles andere als ein Kostümschinken. (hip) Filmstudio, OmU: Casablanca (Ol)
E-M§il für Dich USA 1998, R: Nora Ephron, D: Tom Hanks, Meg Ryan
„Seit „Schlaflos in Seattle“ gelten Tom Hanks und Meg Ryan als Dream-Team des Biedersinns. Nun spielen sie zwei Buchhändler, die sich erbittert Konkurenz machen, aber im Internet unwissentlich eine innige Freundschaft pflegen. Die beiden Schauspieler zappeln mit geöltem Charme durch das Remake des Lubitsch-Klassikers „The Shop around the Corner“. Trotzdem fehlt dieser Romanze ein wenig Herzblut, da halfen auch nicht die paar Millionen Dollar, mit denen der Online-dienst AOL den Film gefördert hat.“ (Der Spiegel) City, CinemaxX, UFA-Palast, UT-Kinocenter, Ziegelhof-Kino (Ol), MUWI-Kino (Ol)
Die Ewigkeit und ein Tag Griechenland 1998, R: Theo Angelopoulos, D: Bruno Ganz, Isabelle Rennauld
„Auch der jüngste Film von Angelopoulos, der im letzten Jahr in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet wurde, spielt in den herben, verschlossenen Landschaften Nordgriechenlands, wo noch über den sonnigen Tage eine Stimmung des Abschiednehmens liegt. Er handelt von einem Mann, der nicht mehr lange zu leben hat und nun, vor dem Eintritt ins Spital, seine letzten Angelegenheiten ordnet. Bruno Ganz verkörpert in einer sehr dichten, geschlossenen Leistung diesen todkranken Schriftsteller, dem in der Rückschau auf sein unerfülltes Leben Bilder seiner Ehe und aus seiner Jugend aufsteigen, und er plötzlich neue Energien schöpft aus der Begegnung mit einem Albanerjungen, der illegal ins Land gekommen ist.“ (Neue Zürcher Zeitung) City
F
Fear and Loathing in Las Vegas USA 1998, R: Terry Gilliam, D: Johnny Depp, Benicio Del Ricci
„In der vollen Lobby eines Hotels in Las Vegas verzieht sich das Gesicht einer Frau – ihre Gesichtszüge zerfließen wie auf einer Clownsmaske. Während die Kamera durch den plüschigen Raum schwenkt, der mit hartgesottenen Touristen gefüllt ist, verwandeln sich diese plötzlich in eine böswillige Versammlung von Eidechsen, die mit ihren lippenlosen Mündern schmatzen und verschwörerische Blicke werfen. Diese Szenen, eines von den vielen grotesken Tableaus in Hunter S. Thompsons brillanter, geifernder Explosion von verbaler Psychedelia wurde von Terry Gilliam mit einer Werktreue zu der halluzinatorischen Bilderwelt des Autors verfilmt, die man bisher für unmöglich hielt. Aber hier ist es alles in seinem herrlichen Geisterbahn-Horror: die größte sinnliche Annäherung an einen LSD-Trip, die je in einem Mainstream-Film erreicht wurde.“ (New York Times) Cinema, MUWI (Ol)
Das Fest Dänemark 1997, R: Thomas Vinterberg, D: Ulrich Thomsen, Thomas Bo Larsen
Thomas Vinterbergs „Das Fest“ steht in einer lange Reihe von Romanen, Theaterstücken und Filmen, bei denen eine Familienfeier im Mittelpunkt steht, auf der schön langsam und dramatisch die schlimme Wahrheit über eine Familie ans Licht kommt. Aber so radikal wie hier wurde ein Clan selten seziert, so aufwühlend traute sich bisher kaum ein Regisseur, den Witz neben die Tragödie zu setzen. (hip) Gondel, Cinema
Fette Welt Deutschland 1998, R: Jan Schütte, D: Jürgen Vogel, Julia Filimonov
Die Welt, die dieser Film zeigt, ist alles andere als „fett“. Aus der Untersicht der Obdachlosen, der Penner, sehen wir das heutige München: In Rohbauten, auf öffentlichen Toiletten oder unter den Isarbrücken schläft die Handvoll von Unglücksraben, die die Helden dieses ganz untypischen deutschen Films sind. In den ersten Minuten bekommt man erst einmal einen Schreck: Will man wirklich anderthalb Stunden lang miterleben, wie sich dieses verlorene Häuflein Menschen mit ihrem Elend abplagt? Und Jan Schütte macht es uns nicht leicht. Er erspart uns die unappetitlichen Details dieses Lebens nicht, und die Kamera kommt den verfilzten Säufern und durchnäßten Wollsachen so nah, daß einem ihr Gestank fast in die Nase kriecht. Aber langsam erkennt man, wie genau Schütte hier jede einzelne Persönlichkeit zeichnet. Die Dialoge sind pointiert und präzise geschrieben, und es gelingt den Schauspielern, daß man bald nicht mehr auf ihre dreckigen Lumpen und Plastiktüten mit Habseligkeiten, sondern auf ihre ganz eigenen Charkaterzüge und Schicksale achtet. (hip) Filmstudio
Frühstück für Helden USA 1998, R: Alan Rudolph, D: Bruce Willis, Nick Nolte, Barbara Hershaw
„Möchte man „Breakfast of Champians“ deswegen in die Arme schließen, weil Bruce Willis abwechslungshalber mal nicht Bruce Willis spielen muß. Oder eher, weil der Hollywood-Haudegen Alan Rudolph so tut, als sei er noch mal Anfang zwanzig und voller Wildheit, Energie und LSD? Vielleicht wollte er auch Kurt Vonneguts Romanvorlage allzusehr nacheifern oder dem erfolgreichen Hongkong-Kino. Denn Rudolph schickt uns und den Autohändler Dwayne Hoover auf eine Tour de Force durch mehrere Genres, wobei jede klassische Regel des dramaturgischen Aufbaus entweder ignoriert oder ins Lächerliche überspitzt wird. Ständig passieren wunderliche Dinge: Verkaufsleiter tragen Damenunterwäsche und Selbstmordversuche scheitern an Frühstücksflocken. Ist der Film nun eigentlich gut? Wahrscheinlich macht diese Frage keinen Sinn mehr, da sich die Postmoderne längst selbst überholt hat.“ (taz) City
Für das Leben eines Freundes USA 1998, R: Joseph Rubens, D: Vince Vaughn, Anne Heche, Joaquin Phoenix
„Die letzten Tage vor Beginn ihres Berufslebens verbringen die drei jungen Amerikaner Lewis, Tony und Sheriff im paradiesischen Malaysia. Zwei Jahre später macht die Anwältin Beth Tony und Sheriff in New York ausfindig und bittet die beiden, nach Malaysia zurückzukehren: Lewis sitze seit damals in Penang im Gefängnis, weil bei ihm Haschisch gefunden wurde. Wenn die Freunde vor Gericht den gemeinsamen Haschischkonsum zugeben würden, käme jeder von ihnen mit drei Jahren Gefängnis davon. Andernfalls werde der islamische Staat an Lewis ein Exempel statuieren und ihn töten.“ (Bremer) CinemaxX
G
Gabbeh Iran 1996, R: Mohsen Machmalbaf, D: Abbas Sayahi, Shaghayegh Djodat / Originalfassung mit Untertiteln
„Machmalbafs Film überrascht durch seine Märchenhaftigkeit. Aber ein Film, der im Iran entsteht, kann nicht apolitisch sein. Schon gar nicht, wenn ihn der kritischste der damaligen Vertreter der iranischen Kulturrevolution gedreht hat. Der Ästhetik des Doppelbödigen ist er treu geblieben, obwohl er ursprünglich einen Dokumentarfilm über die Gashgai-Nomadenstämme plante, die mit ihren Schafherden den Südosten Irans durchwandern. Im Rhythmus der Schafszucht und Schafschur ist ihr Leben den Gabbeh gewidmet, den Teppichen, die ihre Frauen weben. Die Teppiche greifen die Erzählung der Jahreszeiten auf. Die Natur, die der Film ablichtet, verdichtet sich in den Händen eines Protagonisten zur Laut-Malerei, die Erzählung vom Sammeln und Auskochen der Planzen färbt auf den Film ab. Natur und Kunst erkennen einander als Stilmittel im farbenprächtigen Verzeichnis der Landschaft, des Gabbeh - und des Films.“ (Frankfurter Rundschau) Kino 46
Das große Krabbeln USA 1998, R: John Lasseter
„Der zweite komplett computeranimierte Walt-Disney-Film: ein Volltreffer. Der Überlebenskampf einer Ameisenkolonioe wird witzig erzählt, die Animationen sind ein technisches Wunderwerk. Regisseur John Lasseter hat es genau richtig gemacht: kein Animationsfilm für Erwachsene, sondern ein Märchen, um das Eltern ihre Kinder beneiden. Spielbergs „Antz“ sehen da ziemlich alt aus.“ (Der Spiegel) CinemaxX, UFA-Palast, UT-Kinocenter, Lichtspielhaus (Del), Wall-Kino (Ol), Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)
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Hamam – Das türkische Bad Italien/Türkei/Spanien 1997, R: Ferzan Ozpetek, D: Alessandro Gasman, Francesca D'Aloja
„Ein römischer Architekt erbt von seiner Tante einen Hamam, ein türkisches Bad, und fährt, um ihn zu verkaufen, nach Istanbul. Angezogen von Stimmung und Menschen, bleibt er und restauriert den Haman. Seine Frau reist ihm nach und findet ihren Mann verändert vor. Das Erstlingswerk eines italienisch-türkischen Regisseurs weist zwar formale Mängel auf und endet klischeehaft tragisch. Doch erzählt es atmosphärisch dicht von einer Selbstfindung dank Sinnlichkeit und kreativer Langsamkeit orientalischer Lebensweise.“ (Zoom) Cinema
Häxan (Hexen) Schweden 1922, R: Benjamin Christensen, D: Tora Teje, Alice Frederiksen / Stummfilm mit live gespielter Musikbegleitung
Viragierte Fassung mit englischen Zwischentiteln „eines schwedischen Stummfilms, der seinerzeit wegen seiner angeblich „antikatholischen“ Tendenz heftig umstritten war und lange als verschollen galt: in drei Teilen - einer kulturhistorischen Einleitung, einer szenischen Episodenfolge und einer versuchten psychologischen Deutung - werden Herkunft, Formen und Folgen des mittelalterlichen Hexenwahns dargestellt. Als „Lehrfilm“ gedacht, fesselt die expressionistische Inszenierung jedoch inzwischen weniger durch ihren Informationsgehalt, vielmehr durch das formale Geschick im Ausmalen düster-burlesker Gruselvisionen.“ (Lexikon des internationalen Films) Kino 46
Hotel Morgana Deutschland 1996, R: Martin Hansen, D: Burghart Klaußner, Ingeborg Riehl
„Wer im Hotel Morgana eine Nacht verbringt, gerät unweigerlich in den Bann alptraumhafter Visionen. In Episoden werden die surrealen Geschehnisse von Zimmer 16 bis Zimmer 34 erzählt. Nach verhängnisvollem Flirt des Zimmermädchens mit dem Schlagerstar aus Nr. 25, kommt in Nr. 34 ein neuer Gast an. Störungen durch andere Gäste, die Wirtin und seltsame Insekten treiben ihn zur Flucht. Doch wie kommt man raus, aus dem Hotel Morgana. Martin Hansen hat mit Thomas Bartels in ihrer Karo-Filmproduktion viele Kurzfilme gedreht, dies ist sein erster Langfilm.“ (Kommunales Kino) Kino 46
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Jack Frost USA 1998, R: Troy Miller, D: Michael Keaton, Kelly Preston
„Michael Keaton stirbt relativ schnell in dieser arg rührseligen Familiengeschichte, doch er kehrt zurück - in der Gestalt eines Schneemanns, der sich um Sohn Charlie kümmert. Arg kitschiger Familienfilm mit gutgemeinter, aber eher banaler Message. Cool ist anders.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, UT-Kinocenter
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Kinder des Olymp Frankreich 1943-45, R: Marcel Carne, D: Jean-Louis Barrault
„Einer der Glanzpunkte des Kinos, eine romantische Wonne, der Kultlieblingsfilm der Anspruchvollen. Der Film wurde gelobt als Frankreichs „Vom Winde verweht“: eine Reaktion des 19. Jahrhunderts, ein Liebesfilm über eine Frau, die von jedem Mann, der sie sieht, begehrt wird. Der Film ist großartig auf vielen Ebenen, von der Romanze bis zur Propaganda. Und obwohl das Leben von fast jeder Filmfigur am Schluß ruiniert ist, verläßt man das Kino so fröhlich wie alle Franzosen, die in dem karnevalartigen Finale die Straßen von Paris bevölkern.“ (Danny Peary) Kino 46
Die kritische Masse Deutschland 1998, R: Christian Bau
„Drei Tage und Nächte Undergroundfilme gucken im Oktober –67 war der Auftakt für eine Handvoll Regisseure, die Hamburger Filmcooperative zu gründen, die nach New Yorker Vorbild frei von den Zwängen der Filmindustrie die „anderen“ Filme vertreiben wollte. Der Regisseur Christian Bau (“Lubitisch Jr“) dokumentiert diese aufregende Ära, zeigt Ausschnitte aus Filmen jener Zeit und läßt die Helden (Helmut Costard, Werner Nekes, Werner Grassmann u.a.) ausführlich zu Wort kommen.“ (Kommunalkino) Kino 46
L
Late Show Deutschland 1999, R: Helmut Dietl, D: Thomas Gottschalk, Harald Schmidt, Veronica Ferres, Jasmin Tabatabai
„Dietl, seit “Schtonk“ und „Rossini“ deutscher Meister der subtilen Gemeinheiten, hält auch in seiner dritten Kinosatire das gewohnte Niveau, spielt gekonnt mit allen Klischees über die TV-Welt der Quoten und Quatschköpfe, ohne ihnen jemals auf den Leim zu gehen. Die Besetzung ist wie immer handverlesen, einschließlich der beiden Nichtschauspieler in den tragenden Rollen: Harald Schmidt legt als wieseliges Manager-Wrack ein glänzendes Debüt hin, Thomas Gottschalk wächst einem als blaublütiger, idealistischer Strahlemann richtig ans Herz. Und wer außer Dietl würde auf die Idee kommen, als lederverschnürten Moderator eines Erotik-Talks (“Sex mit Ziegen“) den dicken Dieter „Sperling“ Pfaff zu wählen?“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, UT-Kinocenter, Wall-Kino
Das Leben ist schön Italien 1998, R: Roberto Benigni, D: Roberto Benigni, Nicoletta Braschi
„In seinem vieldiskutierten (und -prämierten) Film spielt Benigni einen lebenslustigen jüdischen Buchhändler, der nach einigen Jahren glücklichen Familienlebens mit seinem vierjährigen Sohn in ein deutsches Vernichtungslager gebracht wird, in das ihm seine junge Frau aus freien Stücken nachfolgt. Der Vater, der sein Kind im Lager verstecken kann, redet diesem ein, das Ganze sei nur ein großangelegtes Spiel, bei dem der Gewinner mit einem richtigen Panzer belohnt werde. Benignis melancholische Clownerien und das vorzügliche Spiel aller Beteiligten machen dieses ebenso bewegende wie burleske Lagermärchen zu einer hintergründigen Tragikomödie.“ (Neue Zürcher Zeitung) Atlantis, Gondel, Casablanca (Ol), Passage (Del)
Lippels Traum Deutschland 1990, R: Karl Heinz Käfer, D: Constanze Trettler, Gila von Weitershausen
„Kinderfilm über den zehnjährigen Lippel, der alleine zu Hause in dem Buch „1001 Nacht“ schmökert, und dabei in eine Fantasiewelt versinkt. Die Parallelen zu dem Film „Pagemaster“ sind frappierend. Vielleicht hat ja jemand in Hollywood sich seine Anregungen aus diesem kleinen, netten Film aus Deutschland geholt.“ (taz) UFA-Palast
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Meet Joe Black USA 1998, R: Martin Best, D: Brad Pitt, Anthony Hopkins, Claire Forlani / Originalfassung ohne Untertitel
Originaltitel und -fassung von „Rendezvous mit Joe Black“. Kurzverriß siehe dort. UFA-Palast
Mulan USA 1998, R: Barry Cook, Tony Bancroft
„Mulan ist der seit langem gelungenste Zeichentrickfilm von Disney: schwungvoll, witzig und streckenweise hochdramatisch, auch tragisch, aber nicht sentimental. Die Figuren sind weniger niedlich, mehr menschlich gezeichnet, und so wirken ihre Schicksale wirklich anrührend. Die Orientierung nach Osten hat das Produktionsteam sichtlich beflügelt. Die Chefzeichner mixten ihre moderne Comicstrip-Kunst mit klassischer chinesischer Malerei, was man besonders besonders an den Landschaftsentwürfen sehen kann, und bei den großen Schlachtszenen werden gar Erinnerungen an die Epen des jüngst verstorbenen Akira Kurosawa wach.“ (Cinema) Kino 46, CinemaxX
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Der Pferdeflüsterer USA 1998, R: Robert Redford, D: Robert Redford, Kristin Scott Thomas
Die Romanvorlage von Nicolas Evans ist bereits ein Bestseller, und einige enthusiasmierte Leserinnen aus meinem Bekanntenkreis warten schon seit Monaten sehnsüchtig auf den Film. Für solch ein Publikum kann der Film gar nicht lang genug sein, aber seltsamerweise stört man sich auch als unvorbelasteter Zuschauer nicht an seinen 159 Minuten. Redford hat ein genaues Gefühl dafür, wie er den Kitsch, der hier natürlich bei jedem Pferdeschnauben droht, im Zaume halten kann. Dies ist ein Taschentuchfilm – keine Frage –, aber der Herzschmerz wird so geschickt, klug und geschmackvoll präsentiert, daß man/frau sich der feuchten Augen nicht zu schämen braucht. (hip) UT-Kino
Das Phantom der Oper Italien 1998, R: Dario Argento, D: Julian Sands, Asia Argento
„Paris 1998. Im Opernhaus geschehen grausige Dinge. Die junge Sopranistin Christine begegnet schließlich dem Phantom, das in den unterirdischen Katakomben haust, seit es als Kind ausgesetzt und von Ratten aufgezogen wurde. Sie ist von ihm gleichzeitig fasziniert und abgestoßen, während er sich zu ihrem mordenden Mentor aufschwingt. Düster, elegisch und für seine Maßstäbe mit erstaunlich wenig Gore hat Dario Argento den Roman von Gaston Leroux adaptiert und Julian Sands dabei als ein Monster ohne Maske, dafür aber mit tiefschwarzer Seele inszeniert.“ (tip) UFA-Palast
Der Prinz von Ägypten USA 1998, R: Brenda Chapman, Simon Wells
„Der kleine Moses landet im (computeranimierten) Weidekörbchen bei der Frau des Pharao, die ihn zusammen mit ihrem eigenen Sohn Ramses aufzieht. Entsetzt über die Massaker an den Hebräern, verläßt der erwachsene Moses Ägypten. Ramses wird Pharao, Moses kehrt zurück und fordert: „Let my people go!“ Der Film ist eindeutig nicht für Kinder gedacht; das soll auch so sein, heißt es bei dem Produktionsstudio Dreamworks. Doch wer seriöse Religionsauseinandersetzung sucht, geht kaum in einen Trickfilm, so ernsthaft der auch gemeint ist. Eindrucksvoll ist „The Prince of Egypt“, wenn er ausspielt, was Trickfilm ausmacht: Dinge erschaffen, die Realfilmern (außer James Cameron) nicht möglich sind: der Bau der Pyramiden, der Auszug der Hebräer, die Teilung des Roten Meeres. Doppelt schade, daß die Geschichte streckenweise hart am Soap-Niveau entlangschrammt.“ (TV-Spielfilm) Filmstudio
Pünktchen und Anton Deutschland 1953, R: Thomas und Erich Engel, D: Sabine Egfert, Peter Feldt, Klaus Kaap
"Kästners frohmutiger Kinderroman von der Freundschaft zwischen einem Mädchen aus reiche Haus und dem Jungen, der für seine arme kranke Mutter sorgen muß, in einer Verfilmung aus den fünfziger Jahren. Obschon der pädagogische Gehalt des Buches etwas zu kurz kommt und der gesellschaftliche Hintergrund unscharf wirkt, eine vergleichsweise ansehnliche Familienunterhaltung.“ (Lexikon des internationalen Films) Schauburg, Casablanca
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Rendezvous mit Joe Black USA 1998, R: Martin Best, D: Brad Pitt, Anthony Hopkins, Claire Forlani
„Ich hatte gemeine Gerüchte gehört, daß „Meet Joe Black“ fast drei Stunden lang sein würde. Die Gerüchte bewahrheiteten sich, aber seien wir gerecht: was zählt ist nicht, wie lang ein Film ist, sondern wie lang er einem vorkommt, und „Meet Joe Black“ wirkt überhaupt nicht wie ein drei Stunden-Film. Er scheint zehn Stunden zu dauern. Anthony Hopkins spielt einen Medienmagnaten mit Herz und Claire Forlani spielt seine Tochter. Sie hofft auf einen besseren Mann, und schon kommt er des Weges in der Form von Brad Bitt. Er hat das Pech, bald danach zu versterben; der Tod übernimmt dann Brads Körper . Es gibt hier viele unbeantwortete Fragen . Wie auch immer: zum Ende hin versinken alle heillos in Gefühlsduselei.“ (New Yorker) CinemaxX, Ziegelhofkino (Ol), Passage (Del)
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Der schmale Grad USA 1998, R: Terence Malick, D: Jim Caviezel, Sean Penn, Nick Nolte
„Ein Kriegsfilm wie bisher noch keiner. Terrence Malick kombiniert Action-Kampfszenen von der amerkanischen Invasion im Pazifik mit elegischen Rückblenden, in denen sich die Soldaten bessere Welten konstruieren. Dabei erzählt Malick, der hier mehrere Off-Stimmen einsetzt, von Sinnlosigkeit und Heldentaten zugleich. Ohne „entscheidende“ Episode geht die Schlacht weiter. „Der schmale Grat“ fragt nicht nach den Gründen für einen Krieg, auf den Amerika mit gutem Gewissen zurückblickt. Er handelt von Männern im Krieg, von unterschiedlichen Reaktionen und Ängsten. Von unvereinbaren Träumen und Erinnerungen, vom Blut auf leuchtend grünen Gräsern.“ (tip) CinemaxX, UFA-Palast, UT-Kinocenter, Gloria (Del), Wall-Kinos (Ol)
Schule des Begehrens Frankreich 1998, R: Benoit Jacquot, D: Isabelle Huppert, Vincent Martinez
„Schule des Begehrens handelt, ganz ähnlich wie André Téchines Films „Alice & Martin“ von einer attraktiven, selbstbewußten, nicht unerfahrenen Pariserin, die sich Hals über Kopf in einen hergelaufenen Kerl von spanischer Provenienz und animalischer Schönheit verliebt. Da kann nur Unheil dräuen. Dominique (Isabelle Huppert), erfolgreiche Mode-Unternehmerin, die sich einen hübschen Stricher in ihr Appartement holt, muß leider feststellen, daß der ein verlogener Filou ist und bleibt. Hier handelt es sich um jene Art von französischem Feinkostkino, das vor allem mitfühlende Frauenherzen anspricht - eine tränenselige Rolle für eine wunderbare Schauspielerin nach dem Rezept: Liebesgeschichten müssen, um schön zu sein, nicht auch noch gut ausgehen.“ (Der Spiegel) Cinema
Schwarze Katze, Weißer Kater Deutschland 1998, R: Emir Kusturica, D: Bajram Severdzan
„Kann man auch aus dem Komödienstadel großes Kino machen? Bei Emir Kusturicas neuem Film fehlt scheinbar jeder politische Anspruch, jede tiefschürfende Aussage. Einen Spaß wollte er seinen Zuschauern, und wohl auch sich machen, und so ist in „Schwarze Katze, Weißer Kater“ alles auf die Lacher und die pittoresken Details ausgerichtet. Strenge Kritiker werfen ihm dies natürlich auch ganz schnell vor, aber warum soll Kusturica nicht mal mit all seinem filmischen Können und der Liebe zu grotesken Figuren, die ihn schon immer auszeichnete, einen Zigeunerschwank inszenieren? Natürlich blitzen da in fast jedem Mund die goldenen Zähne auf, und die Musikanten schrammeln ständig auf ihren Fiedeln herum, aber Kusturica treibt die Stereotypen des Zigeunerlebens virtous auf die Spitze.“ (hip) City
Schweinchen Babe in der großen Stadt USA 1998, R: George Miller, D: Babe, allerhand Viehzeug, James Cromwell
„Die Fortsetzung übertrifft das Original. Babe, das außergewöhnlich höfliche Schwein mit dem süßen, beharrlichen Auftreten, versucht in der großen Stadt Geld für die daniederliegende Hoggett Farm aufzutreiben. Dort entdeckt Babe ein Land voller Gewalt und Traurigkeit. In einem Tierhotel trifft Babe eine Zirkus-Familie von Affen, zu dem ein cooles Schimpanzsen-Paar und ein mürrischer Orang Utan gehören. Die Tiere, die mit dunkler Ironie reden, strahlen die reale Depression von langjährigen Zirkus-Akrobaten aus. Es gibt auch einen jähzornigen Terrier, dessen arthritische Hinterbeine auf Rädern laufen und eine Horte von Bulldoggen, die es auf Schweineschinken abgesehen haben. Wie sein erfolgreicher Vorläufer hat der Film übersättigte Kinderbuchfarben, aber der emotionale Grundton dieses Films ist schmerzhaft witzig, mit heftigen, zynischen und raffinierten Tupfern, die Kinder wohl eher verwirren werden. Der Regisseur, George Miller, drehte meistens von unten, aus der Perspektive der kleinen Tiere, und mit der Intensität von Zeichentrickfilmen.“ (New Yorker) UT-Kinocenter, CinemaxX, Wall-Kino (Ol)
Seite an Seite USA 1998, R: Chris Columbus, D: Julia Roberts, Susan Saradon
„Wie Julia Roberts und Susan Sarandon als unabhängiges Yuppie-Mädel und abgehalfterte Frust-Glucke aufeinander losgehen, mag Fans des hochkarätigen Schlagabtauschs unter Stars animieren, doch über Standardsituationen trivialster Art kommt der Film nicht hinaus. Die Krebserkrankung der Älteren etabliert Melodramatik pur, und Ed Harris als Kerl zwischen den Fronten wird vollends zur Nebensache, wenn Siegerin und Verliererin des Damen-Duells händchenhaltend unterm Weihnachtsbaum sitzen.“ (tip) UFA-Palast, UT-Kinocenter, Ziegelhof-Kino (Ol)
Shakespeare in Love USA 1998, R: John Madden, D: Joseph Fienns, Gwyneth Paltrow, Geoffrey Rush
"Hut ab vor den Drehbuchautoren (Marc Norman/Tom Stoppard): Die Liebelei zwischen dem Aufschneider Will Shakespeare (Joseph Fiennes), der gerade „Romeo und Julia“ schreibt, und der rebellischen Lady Viola (Gwyneth Paltrow) haben sie so gekonnt mit der größten Romanze der Weltlitertur verflochten, daß ihnen Zuschauertränen und Oscars sicher scheinen.“ (Der Spiegel) Schauburg
Star Treck – Der Aufstand USA 1998, R: Jonathan Frakes, D: Patrick Stewart, J. Frakes, Brent Spiner
„Die nächste Enterprise-Generation deckt auf dem Planeten der ewigen Jugend eine Verschwörung von bösen Aliens und fehlgeleiteten Sternenoffizieren auf und kann in der Entscheidungsschlacht die gute, alte Föderationsordnung wieder herstellen. Regisseur Frakes alias Commander Riker erweist sich als ambitionsloser Routinier, der viel Budenzauber entfaltet, ohne die Längen der Story überspielen zu können.“ (tip) Filmstudio
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Tanz in die Freiheit Großbritannien/Irland 1998, R: Pat O'Connor, D: Meryl Streep, Sophie Thompson, Brid Berennan
„Meryl Streep als älteste von fünf Schwestern, die sich im ärmlichen Irland des Jahres 1936 mit dem kleinen Sohn der jüngsten in einem Bauernhaus durchschlagen. Als der Vater des Jungen und auch noch der überdrehte Onkel aus „Maaerika“ eintreffen, gerät die kleine Gemeinschaft aus der Balance. Sympathisch gespielter Kostümfilm, der durch seine gefällige Inszenierung und eine weichzeichnerische Ästhetik allerdings reichlich banal gerät.“ (Tip) Atlantis
Die Truman Show USA 1998, R: Peter Weir, D: Jim Carrey, Jaura Linney, Ed Harris
Hatten Sie nicht auch schon manchmal das Gefühl, Sie wären in einem schlechten Film oder – noch schlimmer – in einer Fernsehserie? Genau dieser Verdacht beschleicht Truman Burbank eines Morgens, als direkt vor seine Füße ein Scheinwerfer aus dem strahlend blauen Himmelszelt fällt. Aber Trumans Himmel ist genaugenommen eine Kuppel: Ein riesiger künstlicher Dom, unter dem eine ganze Kleinstadt konstruiert wurde. Und all das nur für Truman Burbank, denn dieser ist, ohne es zu wissen, seit seiner Geburt der Star einer täglich rund um die Uhr gesendeten Fernsehserie. Alle Bewohner von Seahaven, all seine Freunde, Arbeitskollegen, seine Ehefrau sind Schauspieler. „Die Truman Show“ ist eine scharfsinnige und sehr komische Satire auf die Entwicklung der Medien, die Obsession eines Millionenpublikums mit Fernsehserien und ihre Gier nach immer mehr „reality“. (hip) CinemaxX
V
Verrückt nach Mary USA 1998, R: Peter & Bob Farrelly, D: Cameron Diaz, Ben Stiller, Matt Dillon
„Geschmacklosigkeiten unter der Gürtellinie – und doch ist irgendwas dran an dieser Komödie: In Reißverschlüsse eingeklemmte Geschlechtsteile, Sperma als Haargel, in Ganzkörpergips verpackte Schoßhunde – ziemlich krank, oft daneben und zum Schreien komisch. Und wer wäre nicht verrückt nach „Mary“ alias Cameron Diaz.“ (TV-Spielfilm) Filmstudio
W
Wachgeküßt USA 1998, R: Richard LaGravenese, D: Holly Hunter, Danny De Vito
„Genaugenommen erzählt „Wachgeküßt“ eine Allerweltsgeschichte mit Seifenopernlogik. Judith, eine Arzt-Ehefrau um die 40, verliert ihren Angetrauten an, logisch: eine Jüngere. Die Verlassene schwankt gefühlsmäßig zwischen, richtig: Endlich befreit und zu Tode betrübt. Als Retter tritt auf, nein, nicht der Flurnachbar, sondern der Fahrstuhlführer ihres echt schicken New Yorker Fifth-Avenue-Appartement-Hauses. Das recht optimistische Ende -Selbstverwirklichung im Traumberuf – hält immerhin eine kleine Überraschung bereit. Allein die Schauspieler machen diesen exemplarischen Psychotrip ins Leben zu mehr als einer Konfektionsromanze.“ (Der Spiegel) Gondel
Z
Zakir and his Friends Deutschland/Schweiz 1997, R: Lutz Leonard
„,Zakir and his Friends' präsentiert den indischen Tabla-Spieler Zakir Hussain, der seit 25 Jahren in Kalifornien lebt. Außer ihm treten in dem faszinierenden Musikfilm Trommler und Perkussionisten aus verschiedenen Ländern Asiens, Lateinamerikas und Afrikas auf. Geschickt verbindet Leonard ihr Spiel miteinander, zum Teil erzählen sie auch von ihrer Musik. Am schönsten ist das Wechselspiel zwischen den Rhythmen des Alltags (vom Dreschen bis zum Tippen auf der Schreibmaschine) und der Musik.“ (epd-film) Cinema
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