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Fusion von DaimlerChrysler zahlt sich aus

■ Die erste Bilanz des fusionierten Autokonzerns wartet mit Rekorden bei Umsatz und Gewinn auf. Die Dividende wird erhöht und Mitarbeiter in Deutschland und den USA mit Prämien belohnt. Doch die Fus

Berlin/Stuttgart (taz/rtr/dpa) – Die Fusion von Daimler-Benz und Chrysler zahlt sich aus. Die Aktionäre der DaimlerChrysler AG können sich über eine Dividende von 4,60 Mark je Aktie freuen, nachdem sie im vergangenen Jahr nur 1,60 Mark erhalten haben. Die 140.000 Mitarbeiter in der Fahrzeugsparte in Deutschland bekommen mit 1.770 Mark Prämie 700 Mark mehr als noch vor der Fusion, und der Konzern dankt ihnen mit 200 Mark noch einmal extra für ihre freundliche Mitarbeit an den guten Umsätzen. Die Kollegen in den USA bekommen übrigens 61 Prozent mehr Gewinnbeteiligung als vor der Fusion. In harten Dollar bedeutet das: 7.400 Dollar pro Mensch (13.121 Mark).

Sie haben es sich verdient. Die weltweit 434.000 Angestellten von DaimlerChrysler haben den Umsatz des drittgrößten Autoherstellers der Welt um zwölf Prozent auf 257,7 Milliarden Mark steigen lassen. Der Gewinn wuchs um 38 Prozent auf 16,8 Milliarden Mark. Darin sind die Kosten für die im Herbst vollzogene Fusion nicht enthalten. Der Aufwand ist offenbar höher ausgefallen als vorher geschätzt: DaimlerChrysler gab die Kosten nun mit rund 1,34 Milliarden Mark an. Der Jahresüberschuß einschließlich der Fusionskosten liege bei knapp 9,4 Milliarden Mark, der Aufwand für den Zusammenschluß schlägt also nach Steuern mit gut 800 Millionen Mark zu Buche. Vor einem halben Jahr rechnete der Konzern noch mit rund 710 Millionen Mark.

DaimlerChrysler will bereits 1999 Einspareffekte durch die Fusion von 2,5 Milliarden Mark erzielen. Damit würden laut einem Konzernsprecher die Synergieeffekte bereits im laufenden Jahr etwa doppelt so hoch sein wie die Kosten des Zusammenschlusses. Bis zum Jahr 2001 will der Konzern die Einspareffekte im Vergleich zur vorherigen Struktur auf 6,4 Milliarden Mark erhöhen.

Nach Firmenangaben sind derzeit knapp 960 Millionen DaimlerChrysler-Aktien im Umlauf. Dies bedeutet, daß der Konzern seine Aktionäre mit rund 4,4 Milliarden Mark am Gewinn beteiligt. Die Aktien von DaimlerChrysler liegen zu etwa einem Drittel bei US- Anlegern, mehr als 50 Prozent halten Investoren in Europa.

Die Aktie stand an der Frankfurter Börse gestern im Mittelpunkt des Handels. Bis 14.15 Uhr wechselten über 2,5 Millionen DaimlerChrysler-Aktien den Besitzer. Der Kurs gab bis dahin um 3,85 Euro oder 4,2 Prozent auf 87,75 Euro (171,62 Mark) nach. Händler sagten, die Zahlen seien in Ordnung gewesen, hätten aber am unteren Ende der Erwartungen gelegen. Einige Analysten hatten mit bis zu elf Milliarden Mark Gewinn gerechnet.

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