: Selbstfeier ohne Terpentinrausch
■ Diplomanden, Klassen und Preise in der Kunsthochschule
Auch in der Kunsthochschule kennt sich nicht mehr jeder mit der traditionellen Terpentinbesoffenheit aus: „Was riecht hier denn so?“ lautete eine verwirrte Frage vor frischen Ölbildern bei der Eröffnung einer neuen Initiative am Lerchenfeld: Erstmals präsentiert die Hochschule für bildende Künste ihre Diplomanden in einer Ausstellung. An 22 Orten im verwinkelten Haus sind 27 freie Künstler, elf Architekten, sieben Designer und je sechs Kunstpädagogen und „visuelle Kommunikatoren“ mit teils ganzen Rauminstallationen, teils knappen Konzepten zu entdecken. Ebenfalls neu ist ein mit 12.000 Mark dotierter Preis der Ditze-Stiftung. Er wurde ganz im Sinne der Politik des Hauses aufgeteilt zwischen Kunst und Architektur. Katia Kelm erhielt eine Hälfte für ihre aus Knetmasse geformte Installation „Das Fenster bleibt zu oder“, in der ein weißer Hase zuschaut, wie die Künstlerin vor einem roten Vorhang unter einem Eisbären schläft. Und Gina di Piero und Biriz Sencer wurden für „Die Stadt im Haus – Das Haus als Stadt“, einen Hausentwurf für den Berliner Hackeschen Markt, prämiert, eine für Arbeiten, Wohnen und ein Thermalbad kunstvoll verschachtelte Kombination von Raumschlangen. Zusätzlich sind zwei Klassen geöffnet, die die Ergebnisse der einjährigen Gastprofessur von Kultfotograf Wolfgang Tilmans zeigen: Erwartungsgemäß gibt es dort viele bunte Blicke auf die private Selbstfeier der jungen Generation. Hajo Schiff
HfbK, Lerchenfeld 2, 12 – 19 Uhr, bis Sonntag
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