piwik no script img

Lokalkoloratur

Dieser Herr hat einen Dienstwagen, einen Chauffeur und – so vermuten wir, denn Spitzenmanager legen ja bekanntlich Wert darauf, fit zu bleiben – einen Hometrainer. Der steht. Viele andere, die keinen besitzen, haben ein Fahrrad. Das fährt, und das schadet uns allen, findet Nikolaus Schües. Denn es verdrängt den Wirtschaftsverkehr in dieser Stadt „auf den Standstreifen“, wie die hamburger wirtschaft jetzt herausgefunden hat. Im offiziellen Zentralorgan der Handelskammer, deren Präses Herr Schües ist, steht, daß wir so nicht weiterfahren dürfen, wenn die Situation nicht eine verfahrene werden soll. Das Radverkehrsaufkommen auf der für viel Geld erbauten neuen Veloroute durch Eimsbüttel, hat die Kammer im Winter gezählt, betrage nur „maximal 115 Radfahrer pro Stunde“. Das lasse „keinen nennenswerten Verlagerungs-effekt“ vom PKW zum Rad erwarten, zumal „viele schulpflichtige Kinder und Jugendliche“ die Veloroute benutzen, die mangels Führerschein „keine Alternative zum Fahrrad haben“. Und für die ist das Geld nun wirklich zu schade. Sollen sie sich doch unter den Wirtschaftsverkehr mischen. Werden schon sehen, wie der mit ihnen verfährt. smv

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen