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■ Filmstarts a la carteDer ewige Wanderer

„What makes a man to wander?“ Die Frage des Titelsonginterpreten ist auch die zentrale Frage von John Fords Westernklassiker „The Searchers“ (Der schwarze Falke). Ein Film über Heim, Heimat und Heimkehr: Erst drei Jahre nach Beendigung des Bürgerkrieges kommt Ethan Edwards (John Wayne in einer komplexen Rolle als verbitterter Rassist) zurück zur Farm seines Bruders und seiner Schwägerin Martha. Trotz warmer Willkommensworte liegt eine unausgesprochene Spannung in der Luft, deren Grund Ford allein durch die Inszenierung verdeutlicht: Bei einem kleinen Streit zwischen Ethan und seinem Bruder sieht man Martha immer in einer Einstellung mit Ethan, nie jedoch mit ihrem Mann. Etwas später wird Martha zärtlich über Ethans Mantel streichen, und nachdem die Farm von Indianern überfallen worden ist, gehört Ethans erster Gedanke seiner Schwägerin. Mit der Suche nach den verschleppten Töchtern des Ehepaares erobert sich der Film dann die Weite der Landschaft (mit dem Ford-obligatorischen Monument Valley) und er erzählt auch von der Geschichte des Landes: von dem Unverständnis, das Weiße und Indianer füreinander hegen und von den Massakern, die beide Seiten gleichermaßen begehen. Am Ende steht jedoch wiederum eine Heimkehr: die der verschleppten Debbie, die inzwischen fast zur Indianerin geworden ist. Und für Ethel wird es auch in der neuen Familie keinen Platz geben.

„Der schwarze Falke“ 18.3.- 24.3. in den Tilsiter Lichtspielen

Besser als seine Biopics mit den halbgaren Verschwörungstheorien gelang Oliver Stone der kleine dreckige Krimi „U-Turn“: Ein heruntergekommener Kleinkrimineller (Sean Penn) strandet ob einer Autopanne in einem gottverlassenen Wüstenkaff in Nevada. Da er jedoch nicht nur ein unsympathischer und unverbesserlicher Großkotz ist, sondern auch noch dümmer als die Polizei erlaubt, kann man sich als Zuschauer schon bald mit stillem Vergnügen daran delektieren, wie er alsbald in seiner erbärmlichen Überheblichkeit zugrunde geht. Alles geht schief: Gangster verfolgen ihn wegen nicht bezahlter Schulden, und der einzige örtliche Halbstarke fühlt sich permanent von ihm herausgefordert. Schließlich wird er auch noch in ein film-noir-würdiges Mordkomplott verwickelt, in dem ihn ein Ehepaar als den Dummen benutzt (der er ja tatsächlich ist). Und weg kommt er auch nicht mehr, weil der einzige Automechaniker des Ortes seinen Kunden als potentielle Goldmine begreift und das Auto eher demontiert als repariert. Mit bösem schwarzen Humor malt Stone ein sarkastisches Bild vom amerikanischen Traum: Nicht nur aufgrund des Finales in der Wüste kann man „U-Turn“ als eine zeitgemäße Variante von Erich von Stroheims Stummfilmklassiker „Greed“ begreifen, in dem der Meister seinerzeit verdeutlichte, wie die Jagd nach Geld und Erfolg die Menschen verändert und ins Unglück stürzt.

„U-Turn – Kein Weg zurück“ 20.3. im Thalia Potsdam 1

Ihre Erscheinung hatte meist etwas koboldhaftes, und weil ihr Ruhm nicht auf Schönheit basierte, wirkte sie zeit- und alterslos: Giulietta Masina, Ehefrau und Muse von Federico Fellini. Ihre Arbeit außerhalb des Schaffens ihres Gatten ist leider nur wenig bekannt, und auch anläßlich ihres fünften Todestages stehen im Arsenal wieder einmal Fellini-Filme auf dem Programm. „Giulietta degli spiriti“ erweist sich als eine Art „8 1/2“ aus der weiblichen Perspektive: Träume, Phantasien und psychiatrische Sitzungen verdichten sich zu einem frühpsychedelischen Bilderbogen – eine Reise durch die Psyche einer Frau.

„Giulietta degli spiriti – Julia und die Geister“ (OmU) 18.3., 22.3.; „Ginger und Fred“ (OmU) 23.3. im Arsenal

Lars Penning

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