Die CDU setzt auf ihre vier Buben: Schneider frei
■ Contra, Re, Bock: Wenn dieser Grand nicht in die Hose geht!
Beim Skat ist das so eine Sache: Spielt man einen Grand, kommt man ohne viele Buben nicht aus. Spielt man gar einen Grand Hand, hat man besser gleich alle vier auf der Hand. Schließlich sind die anderen beiden Spieler gegen einen. Im Alleingang mit einem starken Blatt – das ist nicht jedermanns Sache. Das Risiko ist hoch: beim Verlieren gibt es doppelt viele Punkte. Und oft ist das Blatt auch mit vier Buben nicht ganz so gut, wie am Anfang des Spiels erhofft.
Bremen setzt für das kommende Bürgerschaftsspiel auf vier Buben und den Grand: „Mehr CDU tut Bremen gut“, ist auf dem ersten Wahlkampfplakat der Saison zu lesen. Die CDU wirbt mit ihren vier Senats-Buben: Ralf Borttscheller, Innensenator; Hartmut Perschau, Finanzen; Bernd Schulte, Bau. Und Josef Beck's Hattig, Wirtschaftssenator. Am 11. April im Weserstadion erfüllen sie ihre erste Wahlkampf-Mission: Preisskat mit Promis und Wahlvolk.
Doppelkopf wird nicht gespielt. Kein Zufall: Da sind die Damen das wichtigste. Doch auf Damen hat die CDU auch für diesen Wahlkampf nicht gesetzt. Für die Frauen-Quote im Senat sorgte die Sozialdemokratie.
Die CDU freilich setzt mit ihrem „Grand mit Vieren“, so die offizielle Ankündigung der Veranstaltung, ohnehin aufs falsche Pferd. In Bremen wird geramscht und nicht gegrandt. Das Tafelsilber wird verhökert, genau wie Öko-Nischen oder Hafenflächen. Die Illusion aber wird aufrechterhalten. Space Park, Ocean Park, Science Park der Privatuniversität Grohn – da wird gegrandt, gecontrat, geret, gebockt und gedoppelbockt. Ohne Aussichten auf ein schneiderfreies Spiel.
Für den Ramsch also braucht man keine Buben. Das weiß auch Henning. Wenn in einigen Jahren der Länderfinanzausgleich kippt und Bremen vor dem Bankrott steht, werden die Buben abgewertet. Aber der CDU ist der Lange eigentlich wohlgesonnen – wohlgesonnener als seiner eigenen Partei. Für den Ramsch bieten sich eigentlich nur die Grünen an. Nach vier Jahresrunden werden die Karten ohnehin wieder neu gemischt. cd
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen