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Gewalt auf den Molukken

■ Über 50 Tote in indonesischer Provinz

Jakarta (AFP) – Bei gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Christen und Muslimen auf den indonesischen Molukken sind seit Mittwoch mindestens 55 Menschen getötet worden. Das meldete die staatliche indonesische Nachrichtenagentur Antara gestern unter Berufung auf Augenzeugen. Einem privaten Fernsehsender zufolge gingen 315 Häuser in Flammen auf. Auch eine Schule, ein Gesundheitszentrum und eine Moschee seien zerstört worden. Die Gewalt auf den Molukken griff den Angaben zufolge am Wochenende von der Stadt Tual im Süden der Inselgruppe auf die Inseln Larat und Kei Besar über. In dem mehrheitlich von Muslimen bewohnten Dorf Larat wurden gestern 20 verkohlte Leichen gefunden. Augenzeugen zufolge steckten Bewohner christlicher Nachbardörfer die Häuser in Brand. Den Behörden zufolge verließen mehr als 18.000 Menschen wegen der Unruhen ihre Dörfer und flüchteten sich nun in die Auffanglager in Tual.

Bei dem blutigen Konflikt zwischen Christen und Muslimen auf den Molukken wurden seit Mitte Januar mehr als 250 Menschen getötet. Die religiös motivierten Unruhen hatten am 19. Januar in der Provinzhauptstadt Ambon begonnen. Die Bevölkerung von Ambon ist traditionell mehrheitlich christlich, allerdings hat sich das Verhältnis in den vergangenen Jahren durch die staatlich verordnete Zuwanderung von Muslimen aus anderen Landesteilen Indonesiens dramatisch verändert. Inzwischen machen Protestanten und Katholiken nur noch die Hälfte der Bevölkerung aus.

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