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Franzi und die Elefanten

■ 1.000 Quadratmeter Bild, das IMAX-Theater am Potsdamer Platz fusionierte mit dem Dokumentarfilmsender Discovery-Channel

Formen Sie bitte Ihre taz, die Discovery-Zeitung, zu einem Bogen von ungefähr 170 Grad und führen Sie sie rund sieben Zentimeter vor Ihre Augen: Sie werden erstaunt sein, wie groß das Wort „Elefanten“ plötzlich ist. Nein, zugegeben, so ganz funktioniert das Experiment nicht, IMAX-Kino in der Zeitung zu simulieren. Nichts wird größer, vieles aber unscharf. Anders als Kameralinsen leiden wir Menschen am Phänomen der Größenkonstanz. Was im normalen Leben nützlich ist, die wahren Visionen freilich verhindert.

Einer solchen konnte man am Donnerstag abend beiwohnen. Da wurde das IMAX-Theater am Potsdamer Platz, um den Discovery Channel erweitert, als „Discovery Channel IMAX Theater Berlin“ eingeweiht.

Und weil Visionen keineswegs nur einen visuellen, sondern immer auch einen kulturellen, vor allem aber globalökonomischen Aspekt haben, geschah dies im Beisein aller Gründer, Präsidenten und Geschäftsführer von Discovery und IMAX sowie des Botschafters der USA, seiner Exzellenz John C. Kornblum – und Franziska van Almsicks.

„Discovery Channel - Die Welt entdecken“ ist eigentlich ein weltweit in 144 Ländern zu empfangender Fernsehkanal für populärwissenschaftliche Dokumentarfilme. Bislang strahlt der 1985 gegründete Fernsehkanal sein deutschsprachiges Programm über Leo Kirchs Digitale Plattform DF 1 und über ein nachmittägliches Fenster beim ZDF aus. Nun also geht er auf den IMAX Dome, eine kuppelförmige Großleinwand, die sich – kaum hat man in dem steilen Amphitheater des IMAX Platz genommen – in etwa acht Minuten über einen niedersenkt. Tausend Quadratmeter Bild! Film, so weit das Auge reicht!

Allerdings, an den Rändern wird es reichlich unscharf. (Ganz wie bei Ihrem Die-Welt-entdecken-Zeitungs-Experiment.) Und wie die Zuschauer beim Tennis-Davis-Pokal dreht man dauernd den Kopf von links nach rechts und wieder zurück.

Doch zugegeben, die Elefanten in „Africa's Elephant Kingdom“ waren von elefantöser Größe. Das größte Landsäugetier und das größte Filmformat (15/70) ergeben einfach ein Riesenspektakel. Entsprechend handelte es sich auch nicht um eine strenge naturhistorische Dokumentation, vielmehr bedient sich der Film eines Protagonisten, eines alten Elefantenbullen, der mit der Erzählstimme von Otto Schenk die Geschichte seiner Herde reportiert. Das führt zu viel Family-value-Quatsch. Daß Elefanten aber tolle Tiere sind, läßt sich trotzdem nicht verheimlichen.

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