: Sanierung nur bei Aufstockung
■ Mieter in der Spreestraße fühlen sich von Saga verschaukelt
Ohne Aufstockung keine Sanierung: Die MieterInnen in der Spreestraße in Lurup fühlen sich von der SAGA-Hauseigentümerin an der Nase herumgeführt. „Wir haben dem Ausbau der Häuser um eine weitere Etage nur unter der Bedingung zugestimmt, daß der Schimmel und die Wasserflecken in sämtlichen übrigen Wohnungen endlich beseitigt werden. Jetzt sagt die Saga, daß nur dort saniert wird, wo auch aufgestockt wird“, klagt Marlies Radeloff von der Mieterinitiative Spreestraße. Das ist nicht der einzige Vorwurf, den die Mieterinitiative gestern abend bei einer Versammlung des Mietervereins zu Hamburg gegen die Saga erhoben.
Ihre Einwände richten sich vor allem dagegen, daß die Saga in der Siedlung 92 neue Wohnungen durch Nachverdichtung und Neubau plant, ohne für „genügend Parkplätze und soziale Einrichtungen gesorgt zu haben“. „Stimmt nicht“, entgegnet Saga-Sprecher Hermann Boekholt: Das Stellplatzkonzept sei nämlich noch gar nicht abgestimmt. Einige Parkplätze würden in Tiefgaragen geschaffen. Sollten die nicht ausreichen, räumt Boekholt jedoch ein, sei es laut Beschluß des Stadtplanungsausschusses möglich, die fehlenden „abzulösen“. Was im Verwaltungsdeutsch so viel wie „freikaufen“ heißt und von der Mieterini mißbilligt wird. Derzeit verhandele man noch mit der Gartenbau-, Bauprüf- und Tiefbauabteilung über den Umfang. Klar sei nur, daß noch vor Jahresende mit dem Bau des viergeschossigen „Blocks F“ in der Katzbachstraße begonnen werden solle. 33 Wohnungen im ersten Förderungsweg sind hier genehmigt. Auch das paßt den MieterInnen nicht: „Lurup ist schon heute ein sozialer Brennpunkt. Wir haben nicht die nötigen Einrichtungen für noch mehr Menschen“, sagt Marlies Radeloff.
„Die Verdichtung liegt im öffentlichen Interesse“, widerspricht der Leiter der Altonaer Stadtplanungsabteilung Curt Zimmermann. Ursprünglich seien mehr als 150 zusätzliche Wohnungen geplant gewesen. Deshalb sollten die Mieter mit dem jetzt gefundenen Kompromiß eigentlich zufrieden sein. „Wir beziehen die Mieter aber weiterhin in die Planungen ein“, beeilt sich Hermann Boekholt zu versichern. hh
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