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■ H.G. HolleinGerüstet

Die Stadt, in der ich lebe, ist auf alle Fälle vorbereitet. Das ist in diesen kriegerischen Zeiten nicht verkehrt. Bellizisten wie Pazifisten haben schließlich ein Recht darauf zu wissen, „wer mit Rat und Tat hilft“ und „wo welche Leistungen erbracht werden“. Das erfahren sie aus dem „Hamburg Handbuch“. Erstaunlicherweise ist gerade die Behörde für Wissenschaft und Forschung besonders gut für den Ernstfall gerüstet. Zumindest nomenklatorisch. Bereiche wie „Entwicklung von strategischen Zielen“ und „Operationelle Durchführung“ stünden jedem Generalstab gut an. Noch sind sie zwar mit der Weiterentwicklung der TU Harburg beschäftigt, aber das muß ja nicht so bleiben. Man könnte sie etwa dem Institut für Integrationsforschung zuschlagen, das „Vorhaben im Bereich der europäischen Integration und vergleichende Analysen anderer Integrationssysteme anregt und durchführt“. Wie diese „anderen Integrationssysteme“ aussehen können, ist derzeit mit einem selten geringen Forschungsaufwand zu beobachten. Wenig nachfrageorientiert arbeitet dagegen in letzter Zeit das Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik. Das kann daran liegen, daß eine seiner Aufgaben – „die Nachwuchsförderung auf diesem Gebiet“ – seit längerem von der Universität der Bundeswehr Hamburg zur offenbar allgemeinen Zufriedenheit wahrgenommen wird. Daß dort mit Studiengängen wie Elektrotechnik, Maschinenbau und Pädagogik ausgerechnet Träger des Wiederaufbaus herangezüchtet werden, läßt allerdings hoffen. Das würde auch erklären, wieso das der Bundeswehr-Uni „verbundene“ Institut für Theologie und Frieden im „Hamburg Handbuch“ ohne Aufgabenstellung geführt wird. Für den Versand von Hilfsgütern sei noch auf das Institut für Verpackungsentwicklung der Fachhochschule Hamburg verwiesen. Das berät nämlich, „wie Packstücke Versand, Lagerung und Umschlag schadlos überstehen“.

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