Ostasiens Lehren

Auch wenn inzwischen niemand mehr vom kommenden 21. Jahrhundert als dem „asiatisch-pazifischen“ spricht, lohnt gleichwohl ein Blick in die ostasiatische Geschichte. Der von den Wiener Professoren Sepp Linhart und Erich Pilz herausgegebene Sammelband „Ostasien“ analysiert in 13 Beiträgen die jüngeren Entwicklungen in der Region – mit Schwerpunkt auf Japan und China.

Die Beiträge österreichischer und deutscher Asienwissenschaftler sind differenziert und zum Teil erfreulich anschaulich. So weist zum Beispiel Thomas Heberer nach, wie die ländliche Reformpolitik nach der Kulturrevolution in China nicht etwa das Ergebnis weitsichtiger KP- Kader war, sondern diese vielmehr dem Druck der Bauern schrittweise nachgeben mußten, die sich immer wieder über die von den Kadern auferlegten Restriktionen hinwegsetzten.

Leider sind die Texte lieblos ediert: Das Einleitungskapitel ist dürftig, ein Fazit fehlt. Statt dessen endet der durchaus lesbare Band mit einem Überblick über die Rezeption ostasiatischer Kultur in der jüngeren Geschichte Europas. Sollen das die Lehren aus der jüngeren Geschichte Ostasiens sein? Sven Hansen

Sepp Linhart/Erich Pilz (Hg.), Ostasien. Geschichte und Gesellschaft im 19. und 20. Jahrhundert, Wien 1999, Promedia Verlagsgesellschaft, 274 Seiten, 44,80 Mark