■ Standbild: Reisevideoerotik
„Bangkok – Ein Mädchen verschwindet“, Fr., 20.15 Uhr, Pro7
Man kann ja nicht genug warnen vor diesen Traumreisen, die's irgendwo zu gewinnen gibt. Wer weiß, was da dahinter steckt. Auf Pro7 steckte ein gewisser Thorsten Näter dahinter. Zu dem fielen einem bis Freitag noch zumindest thematisch engagierte Filme wie „Die Bombe tickt“ (1993, Rechtsradikale), „Operation Medusa“ (1996, Scientology) oder „Gegen den Strom“ (1997, Polizeiskandale) ein. Und doch ist es irgendwie logisch, daß in „Bangkok“ von derlei drögem Kram jetzt, wo sich Regisseur Näter jeden Dienstag auf Pro7 beim „Delta Team“ austobt, vor lauter High-Tech und Handkantenschlägen wenig übrig blieb.
Statt dessen gab's Reisevideoerotik aus einer „faszinierenden Metropole Asiens“ (Pro7) und asiatischen Kampfsport satt. Dem braven Zöllnerehepaar Arnold (Bettina Kupfer & Ulrich Noethen) nämlich geht auf der Gratisreise nach Sydney beim Zwischenstopp in der„faszinierenden Metropole Asiens“ (Pro7) das 11jährige Töchterchen verloren und gerät in die Fänge böser Banden, woraufhin die Arnolds den ganzen Film lang verschreckt in der thailändischen Acht-Millionen-Stadt rumschusselten. Und erst Näter konnte das Kind da mit viel Kung-Fu-Action wieder raushauen, daß es nur so surrte, klatschte und nasenblutete – und sogar Ulrich Noethen am Ende einige Fußtritte gelernt hatte.
Und weil es Axel Milberg, wie er jüngst zugab (scheinbar genau wie Näter), reizte, seine „nicht erlebte Pubertät mal in einem Actionfilm nachholen zu können“, durfte er als schmieriger BKAler mit in die „faszinierende Metropole Asiens“ (Pro7) – und sich dort in einer malerisch versifften Slum-Bude ermorden lassen. Ulla Küspert
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