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Neue politische Heimat gesucht

■ Grüne in Bergedorf spalten sich. Die bisher sechsköpfige GAL Fraktion besteht künftig aus zwei bis drei Abgeordneten

Der erste Antrag zur Debatte um die eigene Zukunft wurde mit knapper Mehrheit angenommen. Darin schlug ein GALier vor, die Presse vor die Tür zu schicken, damit sich die Mitglieder offener äußern könnten. Am Dienstag abend beriet der grüne Kreisverband Bergedorf, ob er „sich eine neue politische Heimat suchen wird“. Nach dreistündiger Debatte stand fest: Der Kreisverband bleibt grün. Zehn bis fünfzehn der 52 Mitglieder werden die Partei jedoch verlassen – vor allem die Aktiven.

Cornelia Frieß, die Vorsitzende der Bezirksfraktion, ihr Stellvertreter Jens Niemann und der Abgeordnete Ernst Heilmann wollen in Bergedorf eine neue Fraktion bilden. Birgit Richter-Hoops, stellvertretende Vorsitzende der Bezirksversammlung, „überlegt noch“. Tritt auch sie aus, hätte die bisher sechsköpfige GAL-Fraktion künftig nur noch zwei Abgeordnete.

Auf die gemeinsame Arbeit soll das nur wenig Einfluß haben: „Es werden zwei Gruppen mit unterschiedlichen Namen sein“, erläutert König, „die haben aber beide ein Interesse daran, auf kommunalpolitischer Ebene weiter zusammenzuarbeiten.“ Auch für das Bezirksparlament ändert sich durch die Spaltung wenig. In Bergedorf wird ohnehin mit wechselnden Mehrheiten regiert, und SPD und CDU stimmen oft zusammen ab.

Austreten aus der GAL wird auch Wiebke König, die bisherige Geschäftsführerin der Fraktion. Vom vierköpfigen Vorstand verlassen außerdem Ulrich Wolgast und Lilo Tiedemann die Partei. Den Kreisverband aufzulösen, wurde auf der mit 33 Mitgliedern und einigen ZuschauerInnen gut besuchten Versammlung im Bürgerhaus Neu-Allermöhe gar nicht erst beantragt.

Scharfe Töne drangen kaum aus dem Saal. Während der Pausen wurden dennoch auch bittere Stimmen laut: „Wir als Basis zählen doch überhaupt nicht“, kritisierte etwa Irmela Nitz, „das hätte man uns bloß schon viel früher sagen können.“ Die bisherige GALierin will nach ihrem Austritt weiterhin politisch arbeiten – „mit den Freunden, die ich hier gewonnen habe.“ Für ein anderes Parteimitglied ist der Bielefelder Beschluß nicht der einzige Kritikpunkt: „Was die Grünen in der Sozial- und Arbeitsmarktpolitik vertreten, geht mir als Gewerkschafter schon lange gegen den Strich.“

Trotz aller Differenzen lobten alle Beteiligten das „moderate Gesprächsklima“ und zeigten sich mit dem Resultat zufrieden – auch die zu Besuch gekommene grüne Hamburger Bundestagsabgeordnete Kristin Heyne. „Es ging darum, klar zu bekommen, was uns trennt“, sagt sie. „Und dem eine Form zu geben.“ Heike Dierbach

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