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Parade loves Paragraphen

■  Um die Versorgung der diesjährigen Love-Parade-Teilnehmer ist ein Streit entbrannt. Der Veranstalter hat zwar ein Konzept, aber keine Genehmigung. Das Gericht soll entscheiden

Eins ist klar: Wenn am 10. Juli zum elften Mal die „Love Parade“ über Berlins Tiergarten hereinbricht, wollen Hunderttausende von Menschen versorgt sein – und irgend jemand muß den Dreck hinterher wegmachen. Offen bleibt: Wer darf bei ersterem kassieren, wer muß hinterher blechen?

Die Planetcom GmbH als Veranstalter der Love Parade würde gerne auch wieder das Catering übernehmen. Das Bezirksamt jedoch hat den Zuschlag einer anderen Firma erteilt: Wie schon im Vorjahr darf der Veranstaltungsservice Nareyka die Verpflegung der Raver organisieren. Für ihr „Forum“ genanntes Catering-Projekt erhielt Planetcom keine Genehmigung. Dagegen versucht die GmbH nun mit juristischen Mitteln vorzugehen: Sie beantragte gestern eine einstweilige Anordnung gegen das Bezirksamt Tiergarten und legte eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Baustadtrat Porath ein.

Der weist die Vorwürfe zurück. Für die „Sondernutzung öffentlichen Straßenlandes“ habe die Planetcom bei ihm nie eine Genehmigung beantragt. Sie habe die „Love Parade“ lediglich als politische Demonstration angemeldet, aber dafür sei die Versammlungsbehörde zuständig.

Nach dem finanziellen Schiffbruch mit dem Catering 1997, so Porath, habe Planetcom im Folgejahr „kein Interesse“ mehr an der Sondernutzungsgenehmigung gehabt. Da habe Nareyka unter 36 Bewerbern das Rennen gemacht, und in diesem Jahr sah Porath keinen Grund für einen Wechsel. Kritik, daß der Vertrag des Bezirksamtes Nareyka in keiner Weise für die Entsorgung verantwortlich mache, läßt er nicht gelten: Rechtlich sei dies gar nicht möglich. Die Sondernutzungsgebühren würden an das Land Berlin abgeführt und könnten nicht zweckgebunden für die Beseitigung von Müll und Schäden verwendet werden.

Mit einer solchen Kopplung aber versucht Planetcom, der Versammlungsbehörde ihr „Forum“ schmackhaft zu machen: Die Müllentsorgung über einen Umweltfonds aus Teilen der Einnahmen zu finanzieren sei „Kernstück“ des „Umweltkonzepts“. Mehr als 100.000 Mark verspricht die GmbH an Ersatzzahlungen. Der Haken: Solange die „Love Parade“ offiziell als „politische Demonstration“ anerkannt ist, besteht für die Veranstalter eigentlich keine Pflicht, die Kosten für die Entsorgung zu tragen. Irgendwo dazwischen probt Planetcom den Spagat, Speisen und Getränke verkaufen, die „Kommerzialisierung“ eindämmen und gleichzeitig den Müll entsorgen zu wollen. Vielleicht hilft ja das diesjährige Motto: „Music is the key“. Marc Ermer

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