: Mit schlechtem Start geht's aufwärts
■ Trotz Torflaute beim 1:1 gegen Italien zum WM-Auftakt ist DFB-Trainerin Theune-Meyer zuversichtlich: Die Fitneß stimmt
Los Angeles (taz) – Bei ihrer La-Ola-Welle fürs Publikum hatten sich die DFB-Frauen noch mit hängenden Köpfen verabschiedet. Die Italienerinnen dagegen waren überglücklich und applaudierend vom Platz gegangen. Doch nach Analyse der WM-Auftaktbegegnung gewinnen Spielerinnen und Cheftrainerin Tina Theune-Meyer dem 1:1 gegen den EM-Zweiten Italien auch Positives ab. „Wir wollten gewinnen, aber am Ende bin ich zufrieden. Es ist nach wie vor noch alles drin“, sagt Theune-Meyer.
In der ersten Halbzeit habe ihr Team den Gegnerinnen zuviel Raum gegeben und selbst im Angriff zuwenig Initiative gezeigt. Da setzten Italiens Angreiferinnen Guarino und Panico einige Akzente. Die zweite Halbzeit hat Theune-Meyer dann wesentlich besser gefallen, weil früher gestört und konsequent angegriffen worden sei. Unzufrieden allerdings ist die DFB-Trainerin „mit der Art und Weise, wie wir mit unseren Chancen umgegangen sind“.
Tatsächlich bedurfte es nach der gegnerischen Führung durch Patricia Panico (Lazio Rom, 36.) eines Foulelfmeters, den Bettina Wiegmann (Sportfreunde Siegen) sicher verwandelte (61.).
Überhaupt dominierte das DFB-Team den zweiten Abschnitt dank einer offenbar ausgezeichnete körperliche Verfassung. Maren Meinert (FCR Duisburg) hatte schon vor der Pause gute Szenen und traf unmittelbar nach dem Wechsel die Latte. Birgit Prinz (1. FFC Frankfurt) hatte mehrfach ein Tor auf den Füßen. Auch Ariane Hingst (Turbine Potsdam), Bettina Wiegmann (SF Siegen) und Pia Wunderlich (1. FFC Frankfurt) hatten gute Möglichkeiten. Ein Blick auf die Statistik bestätigt die Überlegenheit der deutschen Elf. 14:6 Schüsse aufs Tor, 10:3 Ecken, 51 Prozent Ballbesitz. 16:19 Fouls. Allein: Sie trafen einfach nicht.
Was bedeutet das? „Das war ein schlechter Start für uns, aber es geht aufwärts“, meint Ersatzkapitänin Doris Fitschen (1. FFC Frankfurt), die den Länderspielrekord der verletzten Martina Voss eingestellt hat (119 DFB-Spiele) und dabei mit Steffi Jones eine souveräne Innenverteidigung bildete. Die Erkenntnis, sich trotz Hitze auf die Fitneß ihrer Körper verlassen zu können, hat die DFB-Frauen beruhigt. „Natürlich bin ich enttäuscht, weil wir nur 1:1 gespielt haben“, sagt Jones. „ Aber unsere Kondition und wie wir in der zweiten Halbzeit das Spiel bestimmt haben, läßt mich hoffen.“
Das 1:7 des nächsten Gegners Mexiko gegen Brasilien setzt die Deutschen am Freitag unter Druck. Aber, sagt Fitschen: „Wir dürfen jetzt nur nicht nervös werden und blind anrennen. So offen werden die nicht noch einmal spielen.“
Angetan zeigen sich die deutschen Spielerinnen indes von der WM-Athmosphäre in Los Angeles. „Das war ein phantastisches Publikum, das gute Aktionen auf beiden Seiten belohnt. Es hat großen Spaß gemacht, in der Rose Bowl zu spielen“, meinte Steffi Jones. Das kann sie öfter haben. Wenn sie sich anstrengt. Das Finale wird zum Beispiel auch in der Rose Bowl stattfinden. Rainer Hennies ‚/B‘DFB: Rottenberg – Stegemann, Fitschen, Jones, Hingst – Smisek (86. Lingor), Wiegmann, Meinert (83. Meyer, Pia Wunderlich – Prinz, Grings
Italien: Brenzan – Tavalazzi, Marchio, Duo – Tesse (69. Deiana), D'Aatolfo, Carta, Stefanelli, Frollani (71. Zanni) – Guarino (90. Fiorino), Panico Zuschauer: 18.000 Tore: 0:1 Panico (37.), 1:1 Wiegmann (61./Foulelfmeter)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen