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Die „FAZ-Mag“-Ecke

(8) Die Selbstzerfleischung beim Berliner Tagesspiegel – Motto: Rerum cognoscere causas – findet kein Ende. In seiner gestrigen „Montagsglosse“ hat Mitherausgeber Hellmuth K. ein Geständnis abgelegt. „Ich war es. Ich habe die Verlagsmitteilung vom 29. Juni gefälscht. Ich habe geschrieben, daß die Zeitung teurer wird, weil sie ,eine Vielzahl neuer, nehmhafter Journalisten‘ eingekauft hat. Aber es geschah für einen guten Zweck. Ich brauchte Stoff für meine Kolumne.“ Die Aufregung beim Holtzbrinck-Blatt Tagesspiegel ist enorm: Die Polizei, ebenfalls rerum cognoscere causas, durchfurcht die Räumlichkeiten, Chefredakteur di Lorenzo wünscht bereits, er wäre in München geblieben. Branchenkenner dagegen halten Karaseks Selbstanzeige für die Verzweiflungstat eines Dünnbrettfahrers; schließlich sind die Glossen des Kaffee-und-Kuchen-Direktors als Meilensteine der aufgepumpten Inhaltsleere bekannt. Der Delinquent selbst wirbt um Verständnis. „Im letzten Jahr wurde ich für mein tolles Buch ,Das Magazin‘ verfolgt wie vor mir nur Georg Büchner und Günter Grass. Trotzdem habe ich durchgehalten. Ich habe alles versucht: Praktikantinnenwitze mit Monica und Bill, auch mal die gute alte ,Treffen sich ein Schwabe, ein Ami und ein Russe‘-Nummer. Ich meine, das ist doch Humor! Aber gedankt hat es mir keiner. Da mußte ich einfach etwas unternehmen.“ Das FAZ-Mag aber fragt nur mal so: Quo vadis, Rerum cognoscere causas?

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