: Lokalkoloratur
Wenn sein Ruf „Ich koch mal eben Kaffee“ durch die Räume schallte, wußten alle in der Redaktion Bescheid: An die braune, gallertartige Masse, die in der Kanne der Kulturredaktion schwappt, traut man sich besser nicht ran. Denn Christian Buß ist nicht nur hart gegenüber den Machern dubioser Festivals in dieser Stadt, sondern auch erbarmungslos zu Blümchenkaffeetrinkern. Diese Kompromißlosigkeit zeichnet ihn aus. Seine Begeisterung für Fatih Akins „Kurz und schmerzlos“ trieb seine Kollegen fast in den Wahnsinn: „Der Film des Jahres, hast du den immer noch nicht gesehen?“ war sein tägliches Credo schon lange vor dem Kinostart. Und die Band Fink sollte ihm auf einem der nächsten Alben endlich einen Song widmen, aus Dankbarkeit für seine ständige Überzeugungsarbeit. Leider nicht mehr bei uns, denn cbu verläßt die Redaktion, um sich verstärkt seiner heimlichen Leidenschaft zu widmen: Als DJ in Szenelokalen dann doch keine Platten auflegen, sondern gepflegt smallzutalken. Alles Gute dabei wünscht die taz
Der Mann ist uns ein Rätsel. Man kann ihm über Nacht einen Stapel Videos in die Hand drücken, am nächsten Morgen faxt er eine exquisite Abhandlung. Keine Ahnung, wann Tobias Nagl schläft. Rein rechnerisch bliebe dazu zwischen all seinen Artikeln für Szene, Spex, Beute, Jungle World oder taz hamburg keine Zeit. Und wenn einmal Zeit wäre, trifft man ihn bestimmt in einer Bar, wo er über eines seiner 250 Fachgebiete Auskunft gibt: über Hongkong-Filme etwa oder Free Jazz oder Cajun-Shrimps. Über die anderen 247 lesen Sie demnächst in dieser Zeitung. Denn Tobias übernimmt jetzt das Kulturressort. Daß er ohne Schlaf auskommt, macht die Sache natürlich einfach. taz
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