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Vorm Bündnis wird noch viel geredet

■ Gesamtmetallchef Werner Stumpfe formuliert seine Vorstellungen für das Spitzengespräch mit der IG Metall

Berlin (taz) – Vor dem Spitzentreffen von IG Metall und Gesamtmetall hat Arbeitgeberpräsident Werner Stumpfe gestern seine Positionen für das Gespräch klargelegt. Acht Punkte will er mit der Gewerkschaft im September verhandeln, damit das Bündnis für Arbeit ein Erfolg wird.

Ausdrücklich bekennt sich Stumpfe dazu, Überstunden „beschäftigungswirksam“ abzubauen. Jetzt favorisieren auch die Arbeitgeber Zeitkonten und Lebensarbeitszeitkonten, „um eine schnelle Neubesetzung von Arbeitsplätzen zu ermöglichen“. Der IG Metall wird es gefallen, entspricht diese Absicht doch exakt der gemeinsamen Erklärung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und des DGB vom Juli. Die Front wird entlang der Tarifpolitik verlaufen. BDA und DGB hatten vereinbart, dass Produktivitätssteigerungen vorrangig der Beschäftigungsförderung dienen sollen. Stumpfe meinte gestern aber, dass ein „wesentlicher Teil“ des gesamtwirtschaftlichen Produktivitätsfortschritts „zur Stärkung des betrieblichen Wettbewerbs“ notwendig sei. Das dürfte den Zorn des bärbeißigen IG-Metall-Vizes Jürgen Peters beschwören. Eine IG-Metall-Sprecherin vermutet gestern sibyllinisch, dass das Gespräch im September denn auch „etwas länger dauern“ werde.

Nach wie vor verlangt Gesamtmetall eine flexible Lohnkomponente. Die Einkommen in der Branche sollen sich künftig auch an der wirtschaftlichen Lage des einzelnen Betriebes orientieren. „In guten Zeiten partizipieren die Mitarbeiter durch höhere Einkommen, in schlechten durch sichere Arbeitsplätze“, sagte Stumpfe. Die Jobs in der Branche sind längst nicht mehr sicher. Nachdem im vergangenen Jahr 70.000 neue Stellen hinzukamen, wurden in diesem Jahr bereits 40.000 Arbeitsplätze abgebaut. Stumpfe hofft, dass bis zum Jahresende nicht mehr Jobs abgebaut werden als 1998 geschaffen wurden.

Annette Rogalla

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