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■ Morgenkaffee des jungen Montgomery Clift, fotografiert vom jungen Stanley Kubrick
Es ist ein aufwändiger, liebevoll gemachter Bildband und Ausstellungskatalog, das bedingt einfach der Name des Fotografen: „Stanley Kubrick: Still Moving Pictures“. Der große Regisseur, ein notorischer Schulschwänzer, startete früh in seine erste Karriere. Mit siebzehn Jahren war er bereits erfolgreicher Pressefotograf, fest angestellt bei der Illustrierten Look, aus deren ungeordnetem Archiv in der Library of Congress in Washington seine Arbeiten auf deutsche Initiative hin auch ausgegraben wurden.
Trotz des frühen Erfolgs – es gibt bessere Fotografen als den jungen Stanley Kubrick. Es finden sich einige großartige Einzelbilder im Band oder die sehr schöne Reportage über einen „Tag im Leben des Boxchampions Walter Cartier“, über den Kubrick 1951 dann seinen ersten Dokumentarfilm drehte, um schließlich ganz zum Film überzuwechseln. Und zuletzt bestaunt man eher skurrile Fotoserien zu Themen wie „Was man über das erste Rendezvous wissen sollte“ oder über „Eifersucht, eine Gefahr für die Ehe“.
Die Bilder sind also eine sehr verdienstvolle Entdeckung im Hinblick auf Kubrick, keine im Hinblick auf die Fotografie. Doch weil sie das visuelle Vermögen des späteren großen Cineasten schon erahnen lassen, lohnt sich der Weg in die Ausstellung; ab September im Kunstverein Köln. wbg
Rainer Crone/Petrus Graf Schaesberg (Hrsg.): „Still Moving Pictures. Stanley Kubrick: Fotografien 1945 – 50“. Schnell & Steiner 1999, 232 S., 68 DM
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