Kommentar: Angst im Nacken
■ Ems-Regierung wartet mit Sperrwerk
Es gibt in diesen Tagen gewiss entspanntere Arbeitsplätze als die in der Bezirksregierung Weser-Ems. Die muß entscheiden, ob nach dem gerichtlich verfügten Baustopp im November 1998 an der Baustelle weitergearbeitet werden kann. Nach Vorlage eines neuen Bauantrages besteht jetzt nämlich keine rechtliche Notwendigkeit mehr, nicht mit dem Bau zu beginnen.
Aber die Bezirksregierung zögert jetzt. Sie will zunächst die rechtliche Würdigung der Eilanträge gegen den Baubeginn durch die Gerichte im Oktober abwarten.
Die Entscheidung, jetzt nicht zu bauen, zeugt von Unsicherheit. Der Behörde sitzt aber auch der Ober-Sperrwerker, Bundeskanzler Gerhard Schröder, im Nacken. Er gilt als leidenschaftlicher Verfechter der Emssperre. Dann warten die Meyer-Werft und ihre ArbeiterInnen auf den Bau. Zuletzt ist da noch die emotional hochgerüstete Initiative „Pro Sperrwerk“ mit fast allen namhaften Lokalpolitikern Ostfrieslands und des Emslandes.
Auf der anderen Seite piesacken die Naturschutzverbände. Bislang haben die eklatante Planungsfehler der Behörden offengelegt. Statt jetzt vorzupreschen und zu bauen, überlässt die Bezirksregierung die endgültige Entscheidung über den Sperrwerksbau dem Gericht. Aber ganz so sicher, diesmal fehlerfrei geplant zu haben, ist sich die Behörde wohl nicht. Thomas Schumacher
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