■ Die anderen: Die „Times“ sieht eine Große Koalition in Deutschland heraufziehen / Das Wiener Massenblatt „Kurier“ sieht die SPD auf endloser Talfahrt
Die „Times“ sieht eine Große Koalition in Deutschland heraufziehen: Als Schröder vor fast einem Jahr die Macht übernahm, erklärte er: „Regieren macht Spaß.“ Gestern, als trostlose Wahlresultate auf seinen neuen Schreibtisch in Berlin flatterten, muss das Regieren so viel Spaß gemacht haben wie ein Kongress von Bestattungsunternehmern. Eine Lesart der jüngsten Wahlen ist, dass die Wähler eine Große Koalition wollen. Die kleineren Parteien verkümmern. Weder SPD noch Union sind besonders stark. Auf unterschiedlichen Ebenen reden sie mit einvernehmlichem Augenzwinkern miteinander. Das ist die Richtung, in die der Kanzler geht.
Das Wiener Massenblatt „Kurier“ sieht die SPD auf endloser Talfahrt: Wie lange kann das so weitergehen? Ein halbes Jahr ist nun der Total-Abgang des Schröder-Konkurrenten Lafontaine her. Der Neustart Schröders hat der Partei die schwerste Krise seit Jahrzehnten gebracht. Und das, obwohl er nun tun konnte, was er für richtig hielt (und die Opposition auch): nicht umverteilen, sondern sparen und zu (Eigen-)Leistung motivieren. Dies den Wählern klarzumachen, ist dem „Medienkanzler“ aber total misslungen. Die Verluste in NRW sind die letzte Warnung: Wenn bei den Landtagswahlen das Gleiche passiert, ist Schröder am Ende.
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