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57 Drogentote im vergangenen Jahr

■ Innensenator stellt Drogenbilanz vor/ Jetzt Jagd auf Dealergeld

Die Zahl der Drogentoten ist im vergangenen Jahr in Bremen wie im ganzen Bundesgebiet gestiegen. Das erklärte Innensenator Bernt Schulte gestern bei der Vorstellung der Drogenbilanz 1998. In der Hansestadt starben 57 Menschen an den Folgen des Drogenmissbrauchs, ein Jahr zuvor waren es noch 43 Tote gewesen. Trotz des Anstiegs liegt diese Zahl aber noch unterhalb des Mittels der 90er Jahre.

Gesunken ist die Anzahl der Drogendelikte, die zum ersten Mal seit drei Jahren wieder um drei Prozent sank. Sie ist aber immer noch fast anderthalbmal so hoch wie 1994. Der Innensenator führte die hohe Deliktzahl auf die „gestiegene Kontrolldichte“ der Polizei zurück. Nach dem Amtsantritt seines Vorgängers Ralf Bortscheller hätten die Polizeibeamten viel mehr Verdächtige überprüft als früher. Der jetzige Rückgang bei gleicher Kontrolldichte belege, dass Maßnahmen wie die Zusammenarbeit der Polizei mit dem Bundesgrenzschutz am Bahnhof nun greifen.

Voll des Lobes war gestern auch der innenpolitische Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion, Herman Kleen: „Das strategische Konzept - Brennpunkte in den Blick nehmen und Zivilbeamte dezentral einsetzen - ist offenbar aufgegangen.“ Sorge bereitete ihm, dass 80 Prozent der Dealer unter 18 Jahren alt sein. Er warnte davor, die Drogenprävention zu vernachlässigen.

Davon war in der Innenbehörde allerdings nur am Rande die Rede. Schulte forderte vielmehr ein Substitutionsregister, um den Methadonmissbrauch einzudämmern und sprach sich dafür aus, das Ausländergesetz stärker zur Sanktionierung der dealenden Nichtdeutschen zu nutzen, die immerhin laut der Jahresbilanz fast 32 Prozent der Verdächtigen ausmachen.

Außerdem will die Innenbehörde Dealern in Zukunft persönlich ans Geld. Schulte wird den Bereich Finanzermittlungen ausbauen. Konkret heißt das für mutmaßliche Drogenhändler, dass in Zukunft bei einem Verfahren auch ihre persönlichen Vermögensverhältnisse von Polizisten unter die Lupe genommen werden. Erfahrungen aus Nordrhein-Westfalen zeigen nach Angaben der Innenbehörde, dass sich so Vermögenswerte wie Autos oder Immobilien aufspüren lassen, die verurteilte Dealer früher behalten konnten, weil sie übersehen wurden.

Der Innensenator hält das für die vielleicht wirkungsvollste Waffe gegen den Drogenhandel: „Je wirksamer wir gegen Geldwäsche vorgehen, desto unattraktiver wird auch das Geschäft mit den Drogen.“ L.R.

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