: Hürden für Soli-Fest
■ Lilienthal behinderte Menschenrechtler
Nur per Anwalt gelang es dem Internationalen Menschenrechtsverein (IMRV) und dem Freundeskreis des Kurden Garbi Y. am Samstag, ein HipHop Jam zu veranstalten. Rund 150 zumeist junge Menschen hatten zuvor in Lilienthal gegen die Abschiebung des Kurden vor vier Wochen protestiert. Das Konzert im Jugendzentrum Altes Amtsgericht sollte sich anschließen. Am Freitag aber hatte ein Gemeindevertreter die Veranstaltung überraschend untersagt und angedroht, den Mitarbeiter, der das Solidaritäts-Jam genehmigt hatte, zu suspendieren. „Die Begründung war fadenscheinig,“ sagte ein Sprecher des Internationalen Menschenrechtsvereins. „Angeblich ist die Anmeldung zu kurzfristig gewesen.“ Erst als der Menschenrechtsverein einen Anwalt einschaltete, wurde das Veranstaltungsverbot zurück genommen. „Das ist unseres Wissens nach das erste Mal, dass Beamte so massiv versuchten, engagierte Jugendliche zu behindern,“ erklärte der Menschenrechtsverein. Weil trotz behördlicher Störmanver doch demonstriert und gefeiert wurde, werteten die Kampagne „Garbi muss bleiben“ und der IRMV die Aktionen als Erfolg. „Viele Jugendliche in Lilienthal haben mit uns protestiert, weil sie selbst merken, dass einer ihrer Freunde fehlt. Wir haben Garbi nicht vergessen.“
Garbi Y. war vor vier Wochen in die Türkei abgeschoben worden. Er war als Zehnjähriger nach Lilienthal gekommen. Das Asyl war ihm versagt worden; er war außerdem zu einer Jugendstrafe verurteilt worden. Der IRMV wies darauf hin, dass derzeit noch mindestens einem weiteren Lilienthaler Kurden, der als minderjähriger Flüchtling kam, Abschiebung droht. L.R.
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