piwik no script img

UÇK-Guerilla wird zivil

■ Nato und UÇK einigen sich auf Ende der Guerillaarmee und Einrichtung eines „Zivilkorps“

Priština (Reuters) – Die Nato-Friedenstruppe für das Kosovo und die Kosovo-Befreiungsarmee UÇK haben gestern in letzter Minute aufgetretene Meinungsverschiedenheiten über die Unterzeichnung des Truppen-Umwandlungsabkommens offenbar beigelegt. Aus Kreisen der UÇK verlautete, die ursprünglich bereits für Sonntagvormittag vorgesehene Unterschrift unter die Vereinbarung über den künftigen zivilen Status der Befreiungsarmee sollte nun um Mitternacht stattfinden. Zu diesem Zeitpunkt läuft auch die Frist für die vollständige Entwaffnung der UÇK ab. Ein Sprecher der KFOR hatte zuvor erklärt, die Zeremonie werde auf unbestimmte Zeit verschoben.

Den Angaben aus UÇK-Kreisen zufolge wird für die Kosovo-Albaner statt General Agim Ceku nun der Chef der provisorischen Regierung des Kosovo, Hashim Thaci, die mit der Nato-Friedenstruppe getroffenen Vereinbarungen über die Truppen-Umwandlung unterzeichnen. Für die Nato-Friedenstruppe soll der kommandierende General Michael Jackson die Unterschrift leisten.

Offenbar hatte es in letzter Minute Widerstand aus den Reihen der UÇK gegen einzelne Bestimmungen der Vereinbarung gegeben, die die Umwandlung der Befreiungsarmee in ein Zivilkorps festschreibt. Aus informierten Kosovo-Albaner-Kreisen aus der Umgebung Thacis verlautete später, es herrsche Einigkeit über die Einzelheiten des Vertrags und die Unterzeichnung könne stattfinden.

Ein KFOR-Sprecher hatte zuvor in der Kosovo-Hauptstadt Priština vor Journalisten erklärt, die KFOR-Friedenstruppe wolle zunächst die am Sonntag um Mitternacht ablaufende Frist abwarten, bis zu der die UÇK ihre schweren und automatischen Waffen abgegeben haben muss und ihre Mitglieder nach den mit der KFOR verabredeten Regelungen ihre Uniformen ausgezogen haben sollen.

Schwerpunkt Seite 2, Kommentar Seite 10

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen