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Erhebliche Konfrontation

Fünf Umweltverbände fordern vor dem AKW Krümmel von Rot-Grün den schnellen Atomausstieg. HEW geben sich unbeeindruckt  ■ Von Heike Dierbach

Johannes Altmeppen zeigt sich eher belustigt: „Als Kampfansage kann man das nicht ernst nehmen“, findet der Sprecher der Hamburgischen Electricitäts-Werke (HEW). Die Wirkung der Pressekonferenz sei sicher „gleich Null“.

Dagegen spricht allerdings die große Anzahl der MedienvertreterInnen, die sich gestern morgen vor dem Tor des AKW Krümmel zu einer Premiere versammelten: Fünf der größten deutschen Umweltverbände hatten gemeinsam geladen, um gegen eine Wiederaufnahme von Atomtransporten Proteste mit „erheblichen Konfrontationen“ anzukündigen.

Vertreten waren die Chefetagen von Greenpeace, dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) dem Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) und dem Deutschen Naturschutzring (DNR), einem Dachverband von Umweltverbänden. Anlass der Allianz ist, dass in sieben deutschen AKWs demnächst der Platz für abgebrannte Brennelemente knapp wird – zum Beispiel im AKW Stade, das die HEW gemeinsam mit PreussenElektra (Preag) betreiben. Im Februar 2000 müssen dort rund 40 Brennstäbe entsorgt werden, Platz ist aber nur noch für sechs. Die dafür erforderlichen sechs bis sieben Transporte von Stade in die Wiederaufarbeitungsanlage im französischen La Hague sind deshalb bereits beantragt.

Und selbst, wenn sie nicht genehmigt werden, dann „haben wir ja zum Glück noch pfiffige Ingenieure“, sagt Preag-Sprecherin Petra Uhlmann. Die Brennstäbe sollen dann ein Plätzchen im Abklingbecken finden. Die Erlaubnis dafür wurde bereits beantragt: „Wir gehen davon aus, dass wir eine von beiden Genehmigungen rechtzeitig bekommen“, so Uhlmann. Die Lagerkapazitäten in den Reaktoren Krümmel und Brunsbüttel reichen nach HEW-Angaben noch für zwei Jahre.

„Unser Widerstand wird auch die provisorischen Lagereinrichtungen in den AKWs erreichen“, kommentiert Wolfgang Guhle vom BBU. Der Atomausstieg habe sich politisch längst durchgesetzt. Wenn die rot-grüne Bundesregierung dies nicht umsetze, „auf welche Mittel sollen die Bürgerinitiativen denn noch zurückgreifen?“ Dass es mit den BIs und ihren Mitteln zuweilen „schwierig“ ist, findet auch HEW-Sprecher Altmeppen – „während wir mit Greenpeace-Aktionen keine Probleme haben“.

Aber auch für BUND, NABU und DNR ist das Maß nach einem Jahr Rot-Grün voll: „Wir hatten gedacht, wir bräuchten nicht mehr zu demonstrieren“, sagte Guhle, „aber jetzt muss die Bundesregierung mit einer neuen Einheitlichkeit der Anti-AKW-Bewegung rechnen.“ Mit Atomtransporten in die Zwischenlager Ahaus und Gorleben rechnen die Verbände allerdings nicht vor Herbst 2000.

Weiterer Bericht siehe Seite 8

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