Die Vorschau: Lieber Augenblick
■ Mehr über Räusche, Süchte und Lüste
Was haben Glück, Klugheit und Sterblichkeit miteinander zu tun? Und welche Rolle spielen Sucht und Rausch dabei? Mit diesen und ähnlichen Fragen wird sich ab Samstag eine Veranstaltung des Krankenhauses Bremen Ost befassen. Damit wird ein im Januar dieses Jahres begonnenes interdisziplinäres Kulturprojekt mit dem Motto „Rausch – Sucht – Lust“ fortgesetzt, dessen erster Abschnitt – eine Vortragsreihe – sich mit den problematischen Erscheinungen moderner Kulturentwicklung beschäftigte. Der nun beginnende zweite Teil soll dagegen zum Nachdenken über Glückserfahrungen und die Hingabe an den Augenblick einladen.
Über das Glück wissen natürlich Philosophen und Psychologen am besten Bescheid. Deshalb wird zum Auftakt des Programms der Philosoph Alfred Schmidt einen Vortrag über „Einheit und Differenz von Leib und Seele bei Freud“ halten. Weiter geht es mit einer Lesung des Autors Bret Easton Ellis aus seinem neuen Buch „Glamorama“. Der Amerikaner Ellis sorgte vor einigen Jahren mit seinem dem Titel „Psycho“ für einige Aufregung. Wegen angeblicher Gewaltverherrlichung wurde das Buch in Deutschland verboten. Aufregend klingt auch die These eines Vortrags der Sozialwissenschaftlerin Annelie Keil: „–Orgastische Potenz' ist mehr als ein Kick!“ behauptet sie in einer allem Anschein nach sehr respektvollen Anspielung auf den Therapeuten und Theoretiker Wilhelm Reich. Den Abschluss des Projekts wird im Dezember ein Symposium mit drei Gesprächsrunden bilden. Dabei will man über folgende Fragen diskutieren: Warum ist „Rauschfähigkeit“ notwendig? Weshalb ist es gefährlich, Zeit „beherrschen“ zu wollen? Und: Bedeutet die Beherrschung der inneren und äußeren Natur – von der Descartes sprach – Glück – oder wäre sie vielmehr das Todesurteil für alle Glücksuchenden? mc
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