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Die Bremer Kinotaz... ...alle Filme, alle Termine

A

Absolute Giganten Deutschland 1999, R: Sebastian Schipper, D: Frank Giering, Florian Lukas, Julia Hummer

„Was tun drei junge Großstadthelden mitten in der Nacht in der Tiefgarage, wenn sie plötzlich die große Sehnsucht packt? Sie wälzen sich auf der Motorhaube ihres Autos im Hamburger und Pommes-Müll, drehen das Radio auf Maximallautstärke und nehmen Aufstellung für einen Freudentanz – zu Marc Bolans Pop-Klassiker „20th Century Boy“. Der Einbruch märchenhaften Musical-Glamours in eine ansonsten eher triste Welt aus Hochhausbeton und Absturz-Kneipen ist in diesem Film so etwas wie die Erfüllung der allerwildesten Träume. In Wahrheit schlagen sich die drei Burschen, von denen der Schauspieler und Regie-Newcomer Sebastian Schipper in seinem Kinodebüt erzählt, eher als Kleinmurkser durchs Hamburger Leben. Mit solcher Behauptungskraft und so viel umwerfendem Charme hat lange kein deutscher Film mehr Musicalträume und reales Leben miteinander versöhnt.“ (Der Spiegel) Filmstudio, Casablanca (Ol)

B

Der Ball Belgien/Niederlande/Deutschland 1999, R: Dany Deprez, D: Michael Ps, Rijk de Gooyer. Hilde van Mieghem

„Die 11-jährige Sophia hat keine Freunde. Sie möchte in eine Jungen-Clique aufgenommen werden, doch die wollen nichts von ihr wissen. So verbringt sie die Zeit mit einem streunenden Hund im Park der trüben Industriestadt. Als der Bürgermeister das verwahrloste Fleckchen einbetonieren will, versucht sie mit anderen Kindern, die Baupläne zu verhindern. Ein magischer Ball hilft bei dem Vorhaben. Jugendfilm mit phantastischen Elementen, der recht deutlich und übertrieben seine Botschaft transportiert, aber trotzdem als vitaler, engagierter Familienfilm überzeugt.“ (film.de) Schauburg, Casablanca (Ol)

Bang Boom Bang – Ein todsicheres Ding Deutschland 1999, R: Peter Thorwarth, D: Oliver Korittke, Markus Knüfken, Alexandra Neldel

„In Unna, einer der ödesten Kleinstädte an der B1, tuckert das Leben noch in seinem ur-nordrheinwestfälischen Groove dahin. Deshalb braucht das kleinkriminelle Milieu etwas länger, bis es in die Gänge kommt. Ein spektakulärer Tresordiebstahl, die Exhumierung Martin Semmelrogges und eine gute Schlusspointe sollten dann aber selbst ein Publikum zufriedenstellen, dem beim Anblick eines Dortmunder Kennzeichens sonst nicht das Herz aufgeht.“ (tip) UT-Kinocenter

Die Braut, die sich nicht traut USA 1999, R: Gary Marshall, D: Julia Roberts, Richard Gere

„Nein, dies ist nicht die Fortsetzung von „Pretty Woman“. Und irgendwie dann doch, denn Regisseur Gary Marshall setzt seine Stars Julia Roberts und Richard Gere wieder auf die gleiche Art in Szene: altmodisch und liebenswert, romantisch und märchenhaft; wenn auch etwas langatmig. Natürlich ist der Ausgang dieser romantischen Komödie so vorhersehbar wie das Lachen von Julia Roberts breit ist, natürlich steckt die Geschichte von der Braut, die sich nicht traut, voller Klischees und kleine Albernheiten – und natürlich wird jeder dabei sein wollen, bei der Wiedervereinigung des „Pretty Woman“-Traumpaares! Und warum auch nicht?“ (TV-Spielfilm) Gondel, CinemaxX, UFA-Palast, UT-Kinocenter, Lichtspielhaus (Del), Wall-Kino (Ol), Solitaire (Westerstede)

Der Bremen-Film R: Ulrich Scholz

Im letzten Drittel überraschen nur noch die Bilder von der britischen Königin auf dem Marktplatz mit Koschnick und dem Roland im Hintergrund. Schauburg

Buena Vista Social Club USA 1998, R: Wim Wenders, D: Ry Cooder and the Buena Vista Social Club

Nun ist es mit Wim Wenders schon so weit gekommen, dass es ein Lob ist, wenn man sagt, sein neuer Film würde überhaupt nicht wie ein Film von Wim Wenders aussehen. Der einstige Hoffnungsträger des deutschen Films hatte sich scheinbar endgültig in den Elfenbeinturm zurückgezogen, aber nun holt ihn sein Leib- und Magenmusiker Ry Cooder wieder ins wirkliche Leben zurück. Er lieferte Geschichte, Personal, Drehorte und Musik – Wim Wenders brauchte wirklich nur die Kamera draufzuhalten. So gehört der Film ganz und gar dem „Buena Vista Social Club“, einer Gruppe von über siebzig Jahre alten kubanischen Musikern, die alle schon ihre Karrieren beendet hatten und ärmlich als Schuhputzer oder Hausmeister ihr Leben fristeten. Ganz zufällig brauchte Ry Cooder vor einigen Jahren in Havanna ein paar kubanische Musiker für eine Plattenaufnahme, entdeckte die alten Hasen, holte sie aus dem Ruhestand zurück, nahm die Platte „Buena Vista Social Club“ mit ihnen auf, und diese wurde überraschend ein großer internationaler Erfolg. So zeigt der Film etwa den 92jährigen Compay Segundo, der stolz über seiner brennenden Havanna verkündet: „Ich rauche seit 85 Jahren.“ Oder den Pianisten Ruben Gonzales, der an Arthritis litt, zehn Jahre lang an keinem Klavier gesessen hat und nun auf dem Steinway wunderbar jazzig improvisiert. Die Stimme des 71jährigen Ibrahim Ferrer (Kubas Nat King Cole) mag manchmal ein wenig brüchig klingen, aber gerade dadurch schwingt in ihr die ganze Kultur des kubanischen „Son“ mit. (hip) Schauburg, OmU im Casablanca (Ol)

C

Cookies Fortune USA 1999, R: Robert Altman, D: Glenn Close, Julianne Moore, Liv Taylor, Ned Beatty

„Cookies Fortune“ ist Robert Altmans sonnigster Film, eine warmherzige Komödie, in der es irgendwie gelingt, vom Tod und einer Mördersuche zu erzählen und dabei ohne einen wirklichen Schurken auszukommen. Der Film spielt in dem kleinen Südstaaten-Örtchen Holly Springs, wo Altman eine große Besetzung von liebenswerten Charakteren versammelt. Er ist ein Meister bei Geschichten, die viele Filmfiguren miteinander verbinden, und auch hier liegt eines der Hauptvergnügen wieder darin, die verborgenen Verbindungen zu entdecken. „Cookies Fortune“ gehört zu der Art von Komödien, bei denen viel gelacht, aber noch mehr gelächelt wird. Die Schauspieler wirken so familiär miteinander, dass man ihnen sofort glaubt, dass sie zusammen in der selben Stadt leben. Im Zentrum des Films spürt man eine große Wärme. Altmans Filmen wird manchmal vorgeworfen, dass sie übertrieben mysteriös und ausschweifend sind. Aber „Cookies Fortune“ hat keine rauen Kanten oder schwierigen Umwege, der Film fließt von der Überraschung zum Entzücken. Und zum Schluss, wenn der Nachtisch serviert wird, erreicht der Film seine eigene Art von Perfektion.“ (Roger Ebert) Filmstudio

Cruel Intentions USA 1999, R: Roger Kumble, D: Ryan Philippe, Sarah Michelle Gellar, Reese Witherspoon / Originalfassung ohne Untertitel

Originaltitel und -fassung von „Eiskalte Engel“. Kurzkritik siehe dort CinenmaxX

D

Detroit Rock City USA 1999, R: Adam Rifkin, D: Edward Furlong

"“Kann sein, dass unsere Musik Scheiße ist, aber in Sachen Vermarktung macht uns keiner was vor“, gab Gene Simmons, Chef der legendären Monster-Rocker Kiss, kürzlich zu Protokoll. Jetzt also Kiss auf der Leinwand – der Film erzählt von ein paar Jungs, die in den siebziger Jahren allen Widerständen (Mütter und Internatspfarrern) zum Trotz ein Konzert ihrer Lieblingsgruppe Kiss besuchen wollen. Wer über „Eis am Stiel“ und „Dazed and Confused“ lachen konnte, wird auch diesmal seinen Spaß haben – zumindest solange keine Kiss-Songs gespielt werden.“ (Der Spiegel) UFA-Palast

Der 13. Krieger USA 1998, R: John McTiernan, D: Antonio Banderas, Omar Sharif, Diane Venora

„Der 13. Krieger ist ein Muselmane aus Bagdad, der im Jahre 922 mit einem Dutzend Wikinger ins eisige Norwegen reist, um König Hrothgar im Kampf gegen dämonische Menschenfresser zu unterstützen. Schuld an allem Unglück haben in dieser heroischen Hymne an die Männerfreundschaft die Frauen. Ein archaischer Kriegsfilm mit uncharismatischen Heldenfiguren und unterentwickelter Handlung, der erwachsenen Zuschauern kaum mehr zu bieten hat als einige spektakuläre Schlachtszenen.“ (tip) CinemaxX, engl. OF im UFA-Palast

E

Eiskalter Engel USA 1999, R: Roger Kumble, D: Ryan Philippe, Sarah Michelle Gellar, Reese Witherspoon

„Die Dame heißt Merteuil, der Herr Valmont, und die beiden haben in einem frivolen Pakt verabredet, einander bei der sittlichen Korrumpierung tugendhafter junger Mädchen Beihilfe zu leisten. Der Stoff ist unter dem Titel „Gefährliche Liebschaften“ seit gut 200 Jahren ein pikanter Bestseller, und weil nicht alle scharfen neuen Teenie-Komödien aus Hollywood behaupten können, ihr Plot stamme von Shakespeare, wird diesmal der französiche Schmöker von Choderos de Laclos frisch herausgeputzt. Im Milieu der superreichen Beautiful People, die am New Yorker Central Park logieren, sind Merteuil und Valmont nun auf Beutejagd: jung, schön, schrill und entzückend verrucht.“ (Der Spiegel) CinemaxX, UT-Kino

Eve und der letzte Gentleman USA 1998, R: Hugh Wilson, D: Alicia Silverstone, Brendan Fraser

„Er heißt selbstredend Adam, dieser letzte Vertreter einer aussterbenden Gattung, und er hat die ersten 35 Jahre seines Lebens in einem unterirdischen Atombunker zugebracht. Dorthin waren seine Eltern, ein brillant verschrobener Wissenschaftler samt beschürzter Gattin, in den 60er Jahren geflüchtet, weil sie glaubten, einem Nuklearschlag entgehen zu müssen. Ihrem Sohn brachten sie alles bei, was ein Nachkriegs-Gentleman wissen muss. Seine Erziehung aber hilft Adam nicht weiter, als er endlich ans Tageslicht darf, um neue Vorräte zu beschaffen: Im Los Angeles der Gegenwart zählen andere Werte als der Handkuss. Immerhin ist der verwirrte Zeitreisende schlau genug, um ein sarkastisches Girlie zu angeln, das ihm die Welt erklärt. „Blast from the Past“, so der Originaltitel, nimmt mit betont unschuldigem Blick die Bizarrerien des Gestern wie des Heute auf die Schippe – ein verspieltes Bubblegum-Märchen, das im Unterhaltungsangebot keines Strahlenschutzkellers fehlen sollte.“ (Der Spiegel) CinemaxX, UT-Kinocenter, Passage (Del)

Eyes Wide Shut USA 1999, R: Stanley Kubrick, D: Tom Cruise, Nicole Kidman

Kubrick ist mit seinen Filmen immer an die Grenzen der Genres und Konventionen gegangen. Die letzte Herausforderung war für ihn die Sexualität, und so ist es nicht nur ein Wortspiel, wenn man hier von der „Odyssee im Schlafzimmer“ spricht. „Eyes Wide Shut“ basiert auf der „Traumnovelle“ von Arthur Schnitzler, die Kubrick aus dem Wien des späten 19. Jahrhunderts ins New York des späten 20. Jahrhunderts transkribiert hat. Der Film hat die Struktur eines Thrillers, mit dem Verdacht, dass eine mächtige Verschwörung existiert, die über Leichen geht. Aber er ähnelt auch einem Alptraum, in dem jede Szene eine ganz eigene, seltsam surreale Qualität besitzt, und alle Geschehnisse ihren Ursprung im Inneren des Protagonisten haben. Im Zentrum steht eine ritualisierte, brillant düster funkelnde Orgie, die wie ein erotisches Fegefeuer wirkt, in dem Sex und der Tod untrennbar ineinander verwoben sind. Am Anfang und am Ende des Films hat Kubrick intime, zum Teil wie improvisiert wirkende Szenen zwischen Cruise und Kidman gesetzt. Dies sind nicht gerade „Szenen einer Ehe“ im Stil Ingmar Bergmans, aber das Schauspieler-Ehepaar wirkt hier so authentisch und natürlich wie sonst kaum jemand in einem Kubrickfilm. Nichts ist hier eindeutig, aber auch das schwindelig machende Gefühl der Ratlosigkeit, das den Zuschauer beschleicht, gehört zu der sublimen Manipulation des Filmemachers. Aber so war es ja immer: Keiner von Kubricks Filmen erschloss sich ganz auf den ersten Blick, doch dafür wirkten sie um so nachhaltiger. (hip) Schauburg, CinemaxX, UT-Kinocenter, Casablanca (Ol)

F

Faust Deutschland 1960, R: Peter Goski, D: Gustaf Gründgens, Will Quadflieg Wer wissen will, woran sich die neue Faustinszenierung des Bremer Theaters messen lassen muß, sollte sich diese zwar dröge abgefilmte, dafür mit Spitzenschauspielern besetzte Theateraufführung des Klassikers antun. Gustaf Gründgens inszenierte diese damals enthusiastisch gefeierte Version des Stückes im Deutschen Schauspielhaus und spielte darin mit dem Mephisto auch die Rolle seines Lebens, wie wir spätestens seit dem Schlüsselroman von Klaus Mann wissen. Der Film wirkt heute doch sehr verstaubt, aber das Charisma von Gründgens schimmert immer noch durch. (hip) Atlantis

From Dusk Till Dawn USA 1995, R: Robert Rodriguez, D: Quentin Tarantino. Georg Clooney, Harvey Keitel

Für seinen Soulbrother Rodriguez holte Tarantino sein allererstes Skript aus der Schublade, überarbeitete es und spielte zu allem Überfluss auch noch eine der Hauptrollen, so dass man unmöglich sagen kann, wer von den beiden für welchen Blutfleck verantwortlich ist. Auch wenn Rodriguez noch so rasant schneidet , verliert man in der zweiten, mexikanisch-vampiristischen Hälfte des Films schnell die Übersicht und das Interese daran, wer schon untot ist und wer noch ungebissen auf alle anderen eindrischt. (hip) CinemaxX

K

Kalmans Geheimnis Niederlande/Belgien/USA 1997, R: Jeroen Krabbe, D: Isabella Rossellini, Laura Fraser, Jeroen Krabbe

„Der Film erzählt in wunderschönen Bildern die Geschichte der jungen Jüdin Chara. Ihre Eltern waren ins KZ Auschwitz gesperrt, Familienmitglieder von deutschen Faschisten ermordet worden. Das ist ihr schnuppe. Erst als sie aus Geldnot ausgerechnet bei einer ultra-orthodoxen jüdischen Familie als Kindermädchen anheuern muss, setzt sie sich mit jüdischer Geschichte, mit ihren geschundenen Eltern und sich selbst auseinanmder. Sie bekommt Zugang zu jüdischer Kultur. Ein Geschichtsfilm mit einprägsamen Bildern aus dem morbiden Antwerpen, hinreißenden SchauspielerInnen, tragisch, hochpolitisch und voller lebensbejahendem Humor.“ (taz) Cinema

Klassenverhältnisse Deutschland/Frankreich R: Jean-Marie Straub, Daniéle Huillet, D: Christian Heinisch, Mario Adorf

„Straubs eigenwilliger Versuch einer Verfilmung von Kafkas Romanfragment „Der Verschollene“, das vom Schicksal eines naiven jungen Mannes in Amerika berichtet, der ständig an der für ihn ungünstigen Auslegung der Umstände scheitert. Die politökonomische Deutung von Huillet und Straub, die Kafksas philosophische und metaphysische Dimensionen aussparen, erzwingt eine ideologische Deutung, die die visionäre Vieldeutigkeit der Vorlage auf rein materialistische Bedingungen reduziert. Ein interessantes Filmexperiment.“ (Lexikon des internationalen Films ) Kino 46

Klaus Kinski, mein liebster Feind Deutschland 1999, R: Werner Herzog, D: Klaus Kinski spielt sich selbst als Monster

Es war die Hassliebe des neuen deutschen Films! Die fünf Filme, die Werner Herzog zusammen mit Klaus Kinski machte, waren allesamt monumental - entweder in ihrer Kühnheit, wie „Aguirre“, „Woyzeck“ und „Fitzceraldo“, oder in ihrem Scheitern wie „Nosferatu“ und „Cobra Verde“. Bei jedem dieser Filme hörte man bizarre Geschichten von den abenteuerlichen Dreharbeiten, von den Tobsuchtsanfällen Kinskis und dem Masochismus Herzogs. Es stellte sich mit der Zeit der Verdacht ein, dass ein Film über diese beiden ewig Streitenden spannender und wahrhaftiger wäre als die tatsächlich gedrehten Werke. Jetzt, acht Jahre nach dem Tod von Kinski, hat Herzog schließlich diesen Film gemacht. Auf den ersten Blick ist „Mein liebster Feind“ eine ganz konventionelle Dokumentation mit Filmausschnitten, Interviews mit Kinskis FilmpartnerInnen und mit Herzog als Hauptbelastungszeugen, der an die Drehorte von „Aguirre“ und „Fitzgeraldo“ fährt, um etwa genau an der Flußbiegung von einem Tobsuchtsanfall Kinskis zu erzählen, an der er vor 27 Jahren tatsächlich passierte. Aber Herzogs barocke Sprache (“Jedes weiße Haar auf meinem Haupt nenne ich Kinski“) und seine ganz und gar subjektive Herangehensweise enthüllen mindestens soviel über den Filmemacher selber wie über das Objekt seiner (künstlerischen) Begierde. So ist dies eine halb zärtliche, halb zornige Doppelbiographie von zwei Besessenen, die auf eine ganz eigene, völlig irrationale Weise füreinander geschaffen waren. (hip) Cinema

Kubanisch Rauchen Österreich/Deutschland 1998, R: Stephan Wagner, D: Simon Licht, Thomas Morris, Seymour Cassel

"Bernd ist ein Kleingangster mit dem Wunsch nach einer bürgerlichen Existenz, aber das Kapital, das er sich leiht, um mit einem Freund einen Altwarenhandel zu eröffnen, stammt aus den gleichen dunklen Verbindungen, aus denen er sich lösen will. Stephan Wagners Low-budget-Spielfilm-Debüt atmet in seinen erfreulich unpitoresken, von den kleinen Pointen durchsetzten Wienbildern den Geist der 60er Jahre, das kühle Schwarzweiß addiert dazu den Noir-Ton. Die leicht unkonzentrierte Kombination von Beziehungsfilm und Genrespiel kann mit hochkarärtiger Verstärkung rechnen: Seymour Cassel zieht als Gangsterboss im Hintergrund die Fäden und lässt sich die Schulden mit Blut begleichen.“ (tip) Kino 46

Kundun USA 1997, R: Martin Scorsese, D: Tenzin Thuthob, Sonam Phuntsok

„Martin Scorseses Darstellung der Jugendjahre des Dalai Lamas beginnt wie ein gebieterischer John Ford-Western, dann wird der Film zur Geschichte einer spirituellen Erziehung und zuletzt wird das Thema des politischen Gewissens zum Mittelpunkt. Der Film ist viel zu lang, und die Zuschauer könnten leicht durch den oft wechselnden Grundton frustriert werden. Aber andererseits ist solch ein wechselnder Ton auch genau passend für eine Religion, die den großen Gefühlen die heitere Kontemplation vorzieht.“ (The New Yorker) Atlantis

L

L.A. without a Map Finnland/Großbritannien/Frankreich 1998, R: Mika Kaurismäki, D: Vincent Gallo, David Tennant, Vinessa Shaw, Julie Delphy

„Der schottische Sargträger Richard (David Tennant) verliebt sich unsterblich in das Karriere-Flittchen Barbara (Vinessa Shaw) und folgt ihm nach Los Angeles. Schnell verliert er die Orientierung und scheitert an der glatten Oberfläche dieser Stadt. Für seine charmante Satire hat der Finne Mika Kaurismäki ein paar Independent-Lieblinge engagiert: Johnny Depp, Vincent Gallo, Julie Delphy, Joe Dallessandro und die unvermeidlichen Leningrad Cowboys.“ (Der Spiegel) Cinema

Die Legende vom Ozeanpianisten Italien 1998, R: Giuseppe Tornatore, D: Tim Roth, Mélanie Thierry

Ein traumhaft schöner Ausstattungsfilm, wie aus der alten Schule: mit einem riesigen Schiff, einem schönen traurigen Helden und der schmachtenden Musik von Ennio Morricone. Novecento wird an Bord der Virginian geboren, und bleibt auch jungfräulich sein ganzes Leben lang auf diesem Ozeanriesen, der zwischen Europa und den USA hin- und herkreuzt. Aus dem Jungen wird ein begnadeter Pianist, der ein spannendes Klavierduell gegen den „Erfinder des Jazz“ gewinnt. Die Liebe kommt auf sein Schiff und verlässt es wieder. Aber er kann ihr nicht folgen, denn sein Mut reicht nur bis zur Mitte der Gangway. Tim Roth spielt diesen einsamen Ästheten wunderbar melancholisch und souverän. Die Kulissen und Effekte wirken immer ein wenig künstlich, aber dadurch gewinnt der Film nur noch, denn so wird die märchenhafte Grundstimmung der Kinoballade nur noch verstärkt. (hip) Atlantis, Ziegelhof-Kino (Ol)

M

Matrix USA 1999, R: Andy & Larry Wachowski, D: Keanu Reeves, Laurence Fishburne

„Dieser Science-Fiction-Film war einer der Frühjahrshits in den USA und katapultierte Hauptdarsteller Keanu Reeves trotz gewohnt hölzener Leistung in die Zwölf-Millionen-Dollar-Klasse. Die Story bedient sich bei Mythen der Filmgeschichte, plündert „Alien“ ebenso wie „Strange Days“: Die Welt wird von Maschinen beherrscht, die die ahnungslosen Menschen in einer gewaltigen Computer-Simulation gefangenhalten. Nur eine Rebellenschar um den Anführer Morpheus (Laurence Fishburne) kämpft gegen die Versklavung. Der Clou des Films sind die mitreißenden Kung-Fu-Choreografien und sensationelle Special Effects. Nach „Matrix“ werden Action-Filme anders aussehen.“ (Der Spiegel) Cinemaxx

Message in a Bottle USA 1999, R: Luis Mandokis, D: Kevin Costner, Robin Wright Penn, Paul Newman

„Geschiedene Journalistin entdeckt Flaschenpost romantischen Inhalts und erwidert sie mit ebensolchen Empfindungen. Der Unbekannte: ein verwitweter Segelbootbauer in den angeblich besten Jahren, der seiner allzufrüh verstorbenen Künstlerfrau eine beinahe reliquienkultische Verehrung entgegenbringt. Luis Mandokis mit der großen Kelle angerührter Schauspielerfilm leidet unter anderem an der allzu guten Werbespot-Verträglichkeit mancher Bilder und an der Aufsässigkeit, mit der unserer Tränendrüse das Ende als ein Hochtragisches empfohlen wird. Überzeugender als Kevin Costners mimische Stereotypien wirken Robin Wright Penn als weibliche Protagonistin und Paul Newman in der Rolle eines unbequem-hellsichtigen väterlichen Ratgebers.“ (Neue Zürcher Zeitung) Atlantis, UT-Kinocenter, CinemaxX, Lindenhof (Wildeshausen), Ziegelhof-Kinos (Ol), Solitaire (Westerstede)

Moritz in der Litfasssäule DDR 1983, R: Rolf Losnsky, D: Dirk Müller, Dieter Mann

„Die Alltagsnöte eines Neunjährigen und ihre Bewältigung mit Hilfe realer und phantasievoll vermittelter Erlebnisse und Einsichten. Kinderfilm aus der DDR, der mit pädagogischer und künstlerischer Einfühlung dem Lern- und Unterhaltungsanspruch gleichermassen gerecht wird.“ (Lexikon des internationalen Films) Kino 46

N

Natural Born Killers USA 1994, R: Oliver Stone, D: Woody Harrelson, Juliette Davis

Als „pfiffige Satire“ bezeichnete ein Kollege damals diesen Film in der Bremer taz, aber damit war er nur einer von vielen, die den Sprüchen von Stone auf den Leim gekrochen waren. Die Medienschelte ist in „Natural Born Killers“ nur ein dünnes Deckmäntelchen, und Stone präsentiert die Gewalt mindestens ebenso knallig, bunt und unterhaltsam wie die Fernsehsender, die er zu kritisieren vorgibt. Mit all den filmischen Tricks zeigt er im Grunde nur eins: die Massenmörderei von Mikey und Malory ist cool. Die bösen Buben Hollywoods von Peckinpah bis Tarantino sind bisher immer ehrlich für ihre merkwürdigen Vorlieben eingestanden, aber der heuchlerische Zyniker Stone beweist in erster Linie mit diesem Film, dass er ein talentiertes Arschloch ist. (hip) Filmstudio

Nichts als die Wahrheit Deutschland 1999, R: Roland Suso Richter, D: Kai Wiesinger, Götz George

„Seit Jahren arbeitet der junge Anwalt Peter Rohm an einem Buch über den Nazi-Verbrecher Josef Mengele. Der entkam 1949 unbehelligt nach Argentinien und starb 1979 bei einem Badeunfall. Nicht so in diesem Film: Hier kehrt der 88jährige Mengele zurück, um sich der deutschen Justiz zu stellen, und engagiert Peter Rohm als Verteidiger. Der Anwalt steckt in einer Zwickmühle, denn er wäre ein schlechter Anwalt, würde er nicht auch in diesem Fall sein Bestes geben. Produzent Werner König und Regisseur Roland Suso Richter riskieren mit diesem packenden Justizthriller eine Gratwanderung. Vor Gericht prästentiert sich Mengele als Opfer der Umstände und mehr als einmal sind Anwalt Rohm und das Kinopublikum geneigt, sich auf seine Gedankenwelt einzulassen. Götz George und Kai Wiesinger retteten das Projekt, indem sie ihre Konten plünderten und wie die übrigen Hauptdarsteller auf die Gage verzichteten.“ (TV-Spielfilm) Schauburg, Casablanca (Ol), Apollo (Whv)

Niki de Saint Phalle Deutschland 1994, R: Peter Schamoni, D: Niki de Saint Phalle, Jean Tinguely

Die französisch-amerikanische Künstlerin Niki de Saint Phalle erzählt von ihrem Leben, ihrer Kunst und der Zusammenarbeit mit ihrem 1991 verstorbenen Ehemann, dem Kinetikkünstler Jean Tinguely. Cinema

Notting Hill USA/Großbritannien 1999, R: Roger Mitchell, D: Julia Roberts, Hugh Grant

Die romantische Komödie dieser Kinosaison bringt das englische Flauschemännchen Hugh Grant mit Julia Roberts zusammen. Er ist ein netter, harmloser Buchhändler in London, sie ein Filmstar aus Hollywood und dreht gerade in England einen Film. Sie treffen sich, er schüttet Orangensaft auf ihr Kleid und den Rest können Sie sich ja denken. Mit dem Drehbuchautor Richard Curtis, dem Produzenten Duncan Kenworthy und eben Hugh Grant sind drei von den Machern von „Four Weddings and a Funeral“ wieder am Werk, und „Notting Hill“ ist ähnlich gut poliert und routiert inszeniert. Viele smarte Pointen, ein schönes Paar – was will am mehr? Aber wirklich spannend an „Notting Hill“ ist Julia Roberts. Sie spielt immer haarscharf an einem Selbstportait vorbei, und dies tut sie virtuos. Durch sie wird die recht simple Prämisse des Films, nämlich die Frage, wie wir uns verhalten würden, wenn plötzlich ein Weltstar bei uns in der Küche sitzt, zum Ausgangspunkt für eine Reihe von wirklich brillanten Szenen. (hip) CinemaxX, Ziegelhof-Kino (Ol)/ OF im Ufa-Palast

P

Plunkett & Macleane Großbritannien 1999, R: Jake Scott, D: Robert Carlyle, Jonny Lee Miller, Liv Tyler

„Es ist schwer vorstellbar, aber würde man die subversive TV-Historien-Serie „Black Adder“ mit dem Soundtrack von Trainspotting kreuzen, das Ergebnis sähe ungefähr so aus wie diese völlig abgefahrene Gaunergroteske von Jake Scott, Sohn des „Blade-Runner“-Regisseurs Ridley Scott. Der heruntergekommene Kleinganove Will Plunkett (“Trainspotting“- und „Ganz oder gar nicht“-Star Robert Carlyle) tut sich Mitte des 18. Jahrhunderts mit dem verarmten Adeligen James Macleane zusammen, um fürderhin gemeinsam aristokratischen Kutschen auszurauben. Eine furiose und bei allem Witz nicht eben leicht verdauliche Kostümabenteuer-Mixtur, die Werbefilmer Scott in seinem Spielfilmdebüt anrührt - schön, dreckig und sehr sexy.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX

Pünktchen und Anton Deutschland 1998, R: Caroline Link, D: Elea Geissler, Max Felder, Juliane Köhler

„Mit ihrem Kino-Debüt „Jenseits der Stille“ wurde die Regisseurin Caroline Link für den Oscar nominiert. Das wird diesem Film nicht passieren. Zu niedlich die Kinderdarsteller, zu altbacken die Kästnerschen Scherze und Charaktere. Die „German Classics“ von Sat 1 lassen grüßen. Schade, denn mit den Mutterfiguren Juliane Köhler und Meret Becker beweist Link, dass sie moderne Charaktere zeichnen kann.“ (Der Spiegel) CinemaxX, Casablanca (Ol)

S

Star Wars – Episode 1 – Die Dunkle Bedrohung USA 1999, R: George Lucas, Liam Neeson, Ewan McGregor

„Vor langer, langer Zeit, in einer weit entfernten Galaxis, machten Menschen Filme mit Menschen in ihnen, und einige davon machten Sinn. Dann ist etwas passiert, und die Menschen begannen, aus den Filmen zu verschwinden, zusammen mit dem Sinn. Für eine Weile machte es Spaß, diese Spektakel zu beobachten, aber langsam kippten die Filme in den Wahn, oder zumindest wurden sie hypnotisierend schlecht. Der Witz liegt darin, dass die Zahl der Zuschauer, die sich solch einer Hypnose aussetzten, nicht sank, sondern durchs Dach schoss. Historiker sind sich darin einig, dass dieser Wechsel zum Ende des zweiten Jahrtausends mit einem George-Lucas-Film mit dem Titel „Star Wars: Episode 1 – Die dunkle Bedrohung“ unumkehrbar wurde. Dessen Berechnung glitzert in jeder Einstellung: Der Höhepunkt ist hektisch explosiv, wie zu erwarten, aber es fehlt die Erlösung. Keiner von den Fans im Kino, nicht einmal die Kinder, jubelten oder schwangen ihre Fäuste in der erwarteten Manie, und es zwang sich der unangenehme Verdacht auf, dass Lucas dies absichtlich machte – dass er sich zurückhielt, weil ja noch mehr Gänge in der Küche warteten. „The Phantom Menace“ ist gleichzeitig kindisch unwissend und von Zynismus durchfressen. Ich würde ihn die Enttäuschung des Jahrzehnts nennen, wenn ich nicht, mit vielen anderen, schon die schleichende Befürchtung hatte, dass es so enden würde. Was ist es? Mist. Sagt es laut: Mist! Und wird es die magischen Zig-Millionen Dollars einfahren? Jede Wette!“ (The New Yorker) Europa, UFA-Palast, UT-Kinocenter, Cinemaxx, Passage (Del), Casablanca (Ol), Solitaire (Westerstede)

St. Pauli Nacht Deutschland 1999, R: Sönke Wortmann, D: Benno Fürmann, Armin Rohde, Maruschka Detmers

„Die „sündigste Meile der Welt“ ist ein arg strapaziertes Filmthema, und auch Sönke Wortmann zeigt Transen, Zuhälter und Gestrandete. Sein sicher montierter Episodenfilm lebt jedoch von einigen tollen Darstellern – allen voran Armin Rohde als betrogener Briefträger, der Amok läuft, und Maruschka Detmers als verblühende Ehefrau mit Resthunger aufs Leben. Kein ganz großer Wurf, aber der beste Wortmann seit „Kleine Haie“." (Der Spiegel) UT-Kinocenter

Stop Making Sense USA 1984, R: Jonathan Demme, D: David Byrne und seine Talking Heads

„Dokumentation einer Bühnenshow der Grupppe „Talking Heads“. Der Live-Auftritt wird einfühlsam-sachlich und schnörkellos, aber technisch perfekt eingefangen. Die Band besticht durch außergewöhnliche musikalische Bandbreite, mitreißende Dynamik und ausgelasenen parodistischen Witz. Für Freunde kluger Rockmusik rundum empfehlenswert.“ (Lexikon des internationalen Films) Kino 46

T

Die Thomas Crown Affäre USA 1999, R: John McTiernan, D: Pierce Brosnan, Rene Russo

„The Thomas Crown Affair“ nutzt einen millionenschweren Kunstdiebstahl als Vorspiel zwischen zwei Menschen, die leider beide mehr an dem Diebstahl interessiert sind als aneinander. Der Film ist ein Remake des gleichnamigen Norman-Jewison-Films von 1968, in dem Steve McQueen einen Bankräuber und Faye Dunaway seine Verfolgerin spielten. Der neue Film zeigt ein cleveres Verbrechen, hat aber viel weniger Pfiff. Die Art, wie Thomas Crown jetzt das Gemälde aus dem Metropolitan-Museum schafft, und alles, was danach passiert, ist wirklich sehr raffiniert angelegt. Aber während McQueen und Dunaway scheinbar kaum die Finger voneinader lassen konnten, liefern sich Brosnan und Russo nur elegante Gedankenduelle. Es gibt viel mehr erotische Spannung zwischen Sean Connery und Catherine Zeta-Jones in dem ähnlich angelegten „Verlockende Falle“. Trotz des gewitzten Plots, den schönen Drehorten und den geschliffenen Dialogen, scheint sich der Film nie etwas zu trauen. Es ist etwas faul an einer Verbrecherromanze, bei der man nie wirklich glaubt, dass irgendjemand wirklich im Knast oder im Bett landet.“ (Roger Ebert) CinemaxX

Tobias Totz und sein Löwe Deutschland/Belgien 1999, R: Piet de Rycker, Thilo Graf Rothkirch

„Kinder ins Kino! „Sandmännchen“-Zuschauer kennen den Zeichentrick-Abenteurer Tobias Totz ja schon. Liebevoll animiertes Leinwandabenteuer mit den Stimmen von Nena, Hape Kerkeling, Jürgen von der Lippe und Ingolf Lück.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, UT-Kino, Passage (Del), Wall-Kino (Ol)

Toulouse-Lautrec Frankreich 1998, R: Roger Plachon, D: Régis Royer, Elsa Zylberstein

„Schwerfälliges Bilderbogenspektakel über das frivole Leben des kleinwüchsigen Malers Henri de Toulouse-Lautrec. Als possenreissender Zwerg frönt der adelige Maler den Bordellmädels, dem Impressionismus und dem musealen Dirty-Talking. Er trifft auf Van Gogh und Renoir, philosophiert mit seinen Eltern über libertine Gemeinplätze, bis schließlich Syphilis und Irrsinn seinem Dasein ein frühes, aber unsäglich langatmiges Ende bereiten.“ (tip) Kino 46

Trick USA 1998, R: Jim Fall, D: Christina Campell, John Paul Pitoc, Tori Spelling

„Eine sturmfreie Bude sorgt dafür, dass ein One-Night-Stand zur großen Liebe mutiert. Nicht das Was, sondern das Wie macht die eher glatt gebügelte als realistisch zupackende Komödie zum Schmunzelvergnügen. Dass der schüchterne Musicalkomponist Gabriel und der knackige Go-Go-Tänzer Mark sich „kriegen“, gerade weil sie sexuell nicht zu Potte kommen, wird liebenswert gagig erklärt und von Darstellern interpretiert, die mit Elan und Einfühlungsvermögen bei der possierlichen Sache sind.“ (tip) Filmstudio

V

Verhandlungssache USA 1999, R: F. Gary Gray, D: Samuel L. Jackson, Kevin Spacey, J.T. Walsh

„The Negotiator“ (so der Originaltitel) ist eine brisante Mischung aus Sidney Lumets „Dog Day Afternoon“ und den „Die Hard“-Filmen. Erzählt wird die Story eines psychologisch geschulten Polizisten, der das Opfer korrupter Kollegen wird und sich mit vier Geiseln im Hauptquartier von Internal Affairs verschanzt, um Zeit zu gewinnen und seine Unschuld zu beweisen. Wer sich bereit findet, die hochgradig konstruierte Ausgangssituation zu akzeptieren, wird mit einem rasant inszenierten und vorzüglich gespielten Thriller belohnt. „Verhandlungssache“ ist der seltene Fall eines Actionfilms, in dem Konversation die Aufmerksamkeit des Publikums mehr beansprucht als die Effekte.“ (Zoom) CinemaxX, UFA-Palast, Passage (Del), Ziegelhof-Kino (Ol)

W

Werner – Volles Rooäää Deutschland 1999, R: Gerhard Hahn

„Zeichentricks aus dem norddeutschen Flachland: Mit dem Mix aus Kalauern, Alkoholhumor und langnasigen Deppen erreichten die zwei Vorgängerfilme jeweils über fünf Millionen Zuschauer, auch diesmal wird die Kohle wohl wieder kesseln. Man kann den Werner-Erfinder Rötger Feldmann für seinen Geschäftssinn bewundern, witziger wird sein abgedroschenes Proll-Programm dadurch nicht.“ (Der Spiegel) CinemaxX, UFA-Palast, UT-Kino, Gloria, Wall-Kinos (Ol), Lindenhof (Wildeshausen), Solitaire (Westerstede)

Y

Yellow Submarine Großbritannien 1967, R: George Dunning

Restaurierte Version des alten Beatles-Klassikers: „Zeichentrickfilm über die abenteuerliche Fahrt eines gelben Unterseeboots, dessen Insassen, die Beatles, gegen die Mächte des Unmenschlichen und Amusischen kämpfen und mit der Kraft ihrer Songs ein verwunschenes Hippieparadies befreien. Von überquellender, bizarrer Phantasie, gewissermaßen „graphischer“ Beat, mit seinen ins Zeichnerische transponierten Attributen: Eine Märchengroteske im Popstil. Den psychedelischen Stil des Films bestimmte der Düsseldofter Graphiker Heinz Edelmann.“ Schauburg, Lindenhof (Wildeshausen)

Z

Das zweite Dschungelbuch USA 1997, R: Duncan McLachlan, D: James Williams, Bill Campbell

„Diese Realverfilmung ist weniger als Fortsetzung als vielmehr als ein Prequel des Films von 1994 zu sehen: Nach Motiven von Kipling wird Mowgli als Kind gezeigt, das sich zwischen Wildnis und Zivilisation entscheiden muß. Bei Kindern dürfte die Abenteuerkomödie mit ihren mehr als 30 tierischen Darstellern eingigermaßen gut ankommen, Erwachsene werden sich schnell langweilen.“ (taz) Filmstudio

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